Elektroma

Wenige Tage nach dem großartigen Konzert von Daft Pank, fand im Berliner Arsenal die Deutschlandpremiere des neusten filmischen Kunstwerks der beiden Pariser Künstler statt. Und bei der Gelegenheit machte ich einen fatalen Fehler: Ich war neugierig.

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Walk the line

Wenn ich das richtig mitbekommen habe, ist Walk the line einer der Favoriten für die anstehende Oscar-Verleihung. An mancher Stelle sah man deshalb schon Plakate, die von Hollywoods bestem Film seit langem kündeten. Und ich wurde herbe enttäuscht.

Johnny Cash
Johnny Cash

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Der Film beginnt mit einer Rückblende in Johnny Cashs noch glücklicher Kindheit an der Seite seines Bruders. Nehmt es mir nicht übel, wenn ich die Story oder Details davon verrate, aber erstens kann ich den Film nicht so doll zerreißen, wenn ich mich da zurückhalten muss und zweitens ist die Geschichte auch kein großes Geheimnis, ist ja schließlich ein sogenanntes Biopic. Also, der Film beginnt quasi in seiner Kindheit, wo sein Bruder stirbt, der ihm sehr nahe steht. Das hat mich so ein klein wenig an Ray erinnert. Dann, also eine Blende später, geht er zur Armee, kommt wieder und heiratet seine große Liebe Vivian. Auch das hat mich ein wenig an Ray erinnert, obwohl der niemals bei der Armee war. Als Vertreter ist Johnny eine Niete, aber dafür kann er einen Produzenten überzeugen ihn und seine Band zu produzieren und auf Tour zu schicken. Darunter leidet so ein klein wenig die Ehe mit seiner Frau. Kam mir irgendwie bekannt vor. Als nächstes folgt das, was unweigerlich folgen muss: Drogen! Ja, auch das gabs bei Ray schonmal.

Johnny Cash und June Carter
Johnny Cash und June Carter

Tut mir leid, wenn das irgendwie platt klingt. Mir ist auch klar, dass bei derartigen Filmen ein gewisses Muster einfach nicht zu durchbrechen ist, vor allem dann, wenn es die Biografie nicht anders her gibt. Aber ganz ehrlich, dieser Film ist dermaßen vorhersehbar, dass es einen schon fast gruselt. Kleines Beispiel: Von der ersten Sekunde an weiß man, dass die Ehe mit Vivian nicht halten wird. Nicht nur, weil eigentlich Reese Witherspoon die Hauptdarstellerin ist, in die sich Johnny spontan verliebt sobald sie ihren ersten Auftritt hat und man getrost davon ausgehen kann, dass sie somit zwangsläufig früher oder später an seiner Seite landen wird. Nein, man merkt es vor allem daran, dass seine Ehefrau nicht im Geringsten zu Johnny Cash passt oder passen will. Sie hat kein Verständnis für sein Leben vor der Karriere, kein Verständnis für sein Leben während der Karriere und überhaupt keine Ambition irgendwie am Leben ihres Mannes teilzuhaben. Diese ganze charakterlich vielleicht gar nicht so schlecht dargestellte Konstellation wird einem als Zuschauer sehr schnell klar. Trotzdem dauert es quälende anderthalb Stunden, bis der Sache mal ein Ende bereitet wird.

June Carter
June Carter

Ein anderes Beispiel ist Johnnys Drogenkonsum. Auch hier gibts keine Überraschungen: Klar sind die Pillen am Anfang hilfreich, klar wird er abhängig und klar, dass es schief geht und ihn alle Menschen verstoßen werden und klar, dass er entzieht und dann ein besserer Mensch wird. Das ist so ein bißchen wie Beifahrer sein, man will ständig mitbremsen, weil man weiß was kommt.

Folsom
Folsom Jail

Nominiert ist Walk the line unter anderem für die besten Hauptdarsteller. Tja, da weiß ich nicht so recht. Witherspoon macht einen tollen Job, ich glaube nicht, dass irgendjemand anderes die Country-Queen so gut gebracht hätte. Die Rolle sitzt wie angegossen. Bei Joaquin Phoenix – dessen Vornamen man übrigens Wakin spricht – bin ich mir da noch nicht so sicher. Ich weiß, dass er ein toller Schauspieler ist und man sieht ihm auch an, dass er sich bei der Rolle viel Mühe gegeben hat. Ich glaube, er hat sogar alles selbst gesungen, was so von Cash im Film zu hören war. Aber trotzdem konnte ich Cash im Film von der ersten Sekunde an überhaupt nicht leiden. Ob tatsächlich besoffen oder nicht, er wirkte den ganzen Film über wie nach oder besser während eines schweren alkoholischen Absturzes, irgendwie immer ein Stück neben sich. Die Art wie er redet, guckt und sich bewegt. Ob Phoenix nun gut oder schlecht spielt, muss jemand beurteilen, der Cash noch kannte. Sympathie hat er aber nicht unbedingt ausgestrahlt.

June Carter
June Carter

Naja, und dann muss man auch sagen, dass Johnny Cash ein schweres und bemitleidenswertes Leben geführt haben muss, wenn man dem Film Glauben schenken darf: Er hat es immer schwer, alle sind gegen ihn und nur wenige heitere Momente können sein irdisches Dasein auch nur kurz ein wenig aufhellen. Das gibt ihm zwar per Definition schon den ultimativen Blues, aber Spaß an der Musik kauf ich ihm nicht ab. Den sieht man nämlich nicht.

Johnny Cash und June Carter
Johnny Cash und June Carter

Und damit wären wir schon beim nächsten und dem eigentlich wichtigsten Thema, über das in dem Zusammenhang mal gesprochen werden sollte: Die Musik. Johnny Cash ist für mich so ein kleiner blinder tauber Fleck auf der Landkarte. Sein Name ist groß genug, dass ich ihn schon mal gehört habe, seine Songs kannte ich hingegen nicht. Jetzt weiß ich auch wieso: Ich finde sie nämlich furchtbar. Irgendwie hätte ich gedacht, seine Musik wäre cooler. Ist sie aber nicht. Stinklangweiliger Country und das gab mir bei diesem Film den Rest.

Johnny Cash
Johnny Cash

Als Fan von Cash und seiner Musik wird man hier sicherlich seinen Spaß haben. Ich bin da ganz subjektiv, mir hats nicht gefallen. Aber würde ich Jazz nicht mögen, hätte mir vermutlich auch Ray nicht gefallen.

Tromanale

Zur Zeit findet neben der Berlinale ein Kurzfilmfestival namens Tromanale im Tacheles statt. Mich hats da heute hinverschlagen, weil ich den Regisseur von einem der Filme ganz gut kenne und an dessen Film auch mitgewirkt habe. Dummerweise wurde dieser Film erst gegen Ende des ersten Blocks von insgesammt sechs Filmen gezeigt. Vorher mussten wir uns eine Reihe von Kurzfilmen anschauen, die das Konzept des Genres offenbar nicht ganz verstanden hatten: 45 Minuten sind nicht unbedingt kurz und bei den gezeigten Filmen auch ganz und gar nicht kurzweilig. Und im Tacheles wird nicht geheizt!

Kurzfilm
Kurzfilm

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Der Kurzfilm, an dem ich mitgewirkt habe, heißt bezeichnenderweise gleich so: Kurzfilm. Es geht darin um einen Typen, der feststellt, dass er sich in einem Kurzfilm befindet. Die Idee ist ziemlich schräg, aber genial, wie ich finde. Über die Qualität der Umsetzung kann man geteilter Meinung sein, aber für einen Studentenfilm mit null Budget und null Technik ist das schon ganz ordentlich.

Martin Bender
Regie: Martin Bender – Im Interview nach der Vorführung

Mein Mitwirken bezog sich hauptsächlich auf logistische Unterstützung. Hauptsächlich, aber nicht nur: Es gibt auch einen kleinen Auftritt als Leiche.
Falls ihr mal die Gelegenheit bekommt, solltet ihr euch den Film auf jeden Fall anschauen.

Match Point

Bei Match Point war ich ja sehr skeptisch. Ich bin kein großer Woody Allen Fan, was vielleicht ein wenig damit zu tun haben könnte, dass ich keinen einzigen seiner Filme kenne. Hat sich nicht ergeben. Bis jetzt. Naja, und dann bin ich auch nicht soo der Tennis-Fan. Ich habe aber viel Gutes gehört und wir waren in der richtigen Stimmung, so hat es sich halt mal ergeben.

Match Point

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Die Geschichte ist im Wesentlichen sehr banal: Tennislehrer kommt mit Schwester seines Schülers zusammen, verliebt sich aber in dessen Verlobte. Tennislehrer und Schwester heiraten, Schüler und Verlobte trennen sich. Tennislehrer macht Karriere im Familienunternehmen von Schwesters Vater, liebt aber immer noch die Ex-Verlobte. Naja, und so weiter. Kennt man ja. Man kommt irgendwann an den Punkt, wo man sich fragt, worauf der Meister-Regisseur eigentlich hinaus will.

Match Point

Der Film ist eher von gemächlicher ruhiger Natur. Er nimmt sich Zeit, für die Charaktere und auch für die Geschichte. Die Ereignise fügen sich zunächst sehr langsam ineinander und es vergehen Jahre, bis etwas Nennenswertes passiert. Trotzdem hält man es am Ende vor Spannung kaum aus. Das ist wohl, was einen guten Filmemacher ausmacht. Am Ende ist einem total klar, worauf der Meister-Regisseur hinaus wollte und man gibt ihm unweigerlich Recht.

Match Point

Die Darsteller sind toll. Da wär zunächst der Hauptdarsteller, der so aussieht wie Joaquin Phoenix – dessen Vornamen man übrigens Wakin spricht, aber das nur am Rande. Also, der Hauptdarsteller ist ziemlich cool, obwohl er gar nicht Joakin Phoenix heißt. Er heißt irgendwie anders, aber das hab ich mir nicht gemerkt, obwohl das ein Name wär, den man sich merken sollte. Er bringt genau die richtige Mischung aus Sympathie, Arroganz, Anteilnahme und Kaltblütigkeit mit, die er für diese Rolle braucht. Vielleicht sieht man demnächst mehr von ihm.

Match Point

Ja gut, ich geb zu, eigentlich war ich nur wegen Scarlett Johansson da. Aber auch das hat sich gelohnt. Die Frau sieht nicht einfach nur gut aus, sie kann obendrein auch noch gut spielen. Mehr gibts dazu auch gar nicht zu sagen.

Ein sehr schöner, spannender und zynischer Film. Und zum Glück geht es so gut wie überhaupt nicht um Tennis. Vielleicht werd ich doch noch Woody Allen Fan.

Jarhead – Willkommen im Dreck

Mal wieder etwas Kino nachbloggen: Jarhead – Willkommen im Dreck ist einer von mehreren Filmen, die sich der allgemeinen Kriegsbegeisterung der Amerikaner entgegenstellen. Der ganz große Wurf ist es nicht geworden: Die Kritiken waren durchwachsen und ne Oscar-Nominierung gabs auch nicht. Ich fand ihn trotzdem gut.

Jarhead

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Kurz zur Story: Wir begleiten den Soldaten Swoff zunächst bei seiner Ausbildung, in der er und seine Kameraden zu gnadenlosen und selbstüberschätzenden Kampfmaschinen ausgebildet werden, die schließlich, dem ersten Einsatz entgegenfiebernd, im zweiten Golfkrieg landen.

Jarhead

In der Tat bietet die Story nichts revolutionär Neues, das kennen wir auch schon aus anderen Antikriegsfilmen. Macht aber nichts, Jarhead ist schön anzusehen. Die Darsteller sind sehr überzeugend – nicht nur Jamie Foxx – und die Bilder sind für einen Antikriegsfilm erstaunlich schön. Man mag es gar nicht glauben, aber brennende Ölquellen sehen verdammt cool aus.

Jarhead

Selbstverständlich geht es in dem Film um die Aussage und dies geschieht auf eine äußerst unterhaltsamme, bissige und zynische Art und Weise. Ich mag sowas. Etwas gestört hat mich eigentlich nur die mangelnde Aktualität. Wo doch jetzt fast schon der Irankrieg losgeht, wär ein Film über den aktuellen Golfkrieg sicher etwas wirkungsvoller gewesen. Aber qualifizierte Filme darüber können wir uns wohl erst in 10 Jahren anschauen. Wenn wir bis dahin nicht schon weggebombt wurden…

King Kong

Den habe ich schon letztes Jahr gesehen. Aber ich will ja nichts auslassen hier, nicht wahr? King Kong ist Peter Jackson neuester Geniestreich, ein Remake des uralten Stop-Motion-Klassikers. Und was soll ich sagen: Jackson wird den durchaus hohen Erwartungen vollends gerecht.

King Kong
Charmanter Riesenaffe

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Die Story dürfte hinlänglich bekannt sein: Filmcrew reist zu bisher unentdeckter geheimnisvoller Insel, trifft auf Riesenaffen, Riesenaffe entführt blondes Starlet, Riesenaffe wird eingefangen, Riesenaffe darf New York zerstören und naja, Riesenaffe findet ein tragisches Ende. Soweit so gut. Jackson dehnt diese vier Zeilen Story auf 180 Minuten, was zum einzigen Abstrich führt, den ich machen muss: Der Film hat durchaus seine Längen.

King Kong
Affe gegen Dino – Ready to rumble!

Aber so wirklich übel nehmen mochte ich ihm das nicht, denn diese Längen passten durchaus zum Flair und zum Setting. Die Geschichte spielt zur Zeit, in der auch das Original entstanden ist, also 1933. Ich kenn mich da nicht so aus, aber zu der Zeit waren die Filme alle noch etwas anders, glaub ich. Ohne Ton beispielsweise. Die Leute dürften zu der Zeit auch noch nicht so abgeklärt und resistent gegen Kitsch gewesen sein. Sowas hat damals noch ganz gut funktioniert und deswegen kauf ich es Jack Black und Naomi Watts auch ab, dass der Regisseur die arbeitslose Schauspielerin mit genau diesem romantischen Kitsch auf eine Kreuzfahrt ins Ungewisse überredet.

King Kong
Bessener Regisseur

Auf dieser Kreuzfahrt, die mal eben ein schlappes Drittel des Films überdauert, lernen wir sie dann alle sehr genau kennen. Jeden einzelnen. Und da muss man durch. Mich hats wie gesagt nicht ernsthaft gestört, aber das mag manch anderer auch anders sehen. Aber keine Sorge, Peter Jackson wär nicht Peter Jackson, wenn er das mit den restlichen Filmminuten nicht locker wieder ausbügeln würde. Hat er ja bei Herr der Ringe nicht anders gemacht, der erste Teil war ja auch recht lahm.

King Kong
Macht große Augen: Naomi Watts

Im zweiten Drittel lernen wir den Hauptdarsteller kennen: King Kong. Man sollte mal ernsthaft darüber nachdenken, die echten Schauspieler so langsam in Ruhestand zu schicken und an ihrer Stelle computeranimierte Gestalten einzusetzen. Ähnlich wie es beim Herren der Ringe Gollum schon vorgemacht hat, ist hier King Kong der eindeutig stärkste Charakter im Film. Ich mag Naomi Watts irgendwie, besonders in King Kong. Aber wäre der Computeraffe nicht so ein starker Partner, würde sie hier ziemlich albern aussehen. Der wundervoll gerenderte Bananenvernichter wächst einem jedenfalls mächtig ans Herz.

King Kong
New York von oben

Dann gehts aber auch gleich weiter zum wirklich spaßigen Teil des Films: Die Dinosaurier kommen! Zuerst kommen die großen Dicken, dann die kleinen Bissigen und ein wenig später die großen Bissigen. Peter Jackson zeigt den alten Stop-Motion-Hasen hier aber mal ganz gewaltig den Stinkefinger. Ich kann was, was ihr nicht könnt! Ätsch! So ähnlich jedenfalls, man kommt aus dem Staunen und Lachen und Begeistern eine ganze Weile nicht raus. Ich weiß ja, wer den Special Effects Oscar dieses Jahr bekommt.

King Kong
Großer Affe und weiße Frau im Großstadtjungle

Im letzten Drittel verlagert sich der ganze Spaß dann nach New York, wo es lustig weitergeht. Dummerweise wächst einem der Affe wirklich ganz schön doll ans Herz, weshalb es zum Ende hin doch etwas traurig wird. Aber naja, was hab ich erwartet, die Titanic ist schließlich auch untergegangen.

King Kong
Safari

Toller Film. Unterhaltsammer Blockbuster. Die Animationen sind eindeutig die stärkeren Darsteller, was aber nicht heißen soll, dass die Kollegen aus Fleisch und Blut total verkacken: Jack Black spielt den egozentrischen Regisseur mit Bravour und Naomi Watts ist die eindeutig bessere Nicole Kidman. Einzig Thomas Kretschmann ging mir ein wenig auf den Nerv, was aber hoffentlich nur an der missglückten Synchronisation liegen sollte.

Trotzdem ich den Film wirklich toll fand, war das einer der schlimmsten Kinobesuche, die ich hatte. An Werbung vor dem Film hat man sich mittlerweile schon gewöhnt, ich frage mich allerdings weshalb. Satte 45 Minuten Werbung vor dem Film sind mittlerweile keine Seltenheit mehr. Die Schmerzgrenze ist da eindeutig überschritten. Besonders, wenn der Film Überlänge hat und einem dann noch 15 Minuten Pause aufgezwungen werden, die man so und an der Stelle nicht haben will. Bei 180 Minuten Film ist man bei einer 20 Uhr-Vorstellung erst um 0 Uhr wieder raus und schätzungweise gegen halb oder um eins wieder zu Hause. Für werktätige Filmfans ungeeignet, um es vorsichtig auszudrücken.

King Kong
Kino frustriert

Dass King Kong dann noch direkt neben mir saß und jede Szene mit einem kernigen Rotzen und Grunzen kommentierte, brachte das Fass so ein wenig zum Überlaufen. Wenn ich überlege, wieviel Ärger mir beim DVD-Schauen erspart bleiben und wieviel mehr Komfort das bringen würde, wunder ich mich nicht mehr über sinkende Besucherzahlen in den Multiplexen dieses Landes.

Sommer vorm Balkon

Auf Sommer vorm Balkon hab ich mich richtig gefreut. Eine schöne leichte deutsche Komödie hatte ich erwartet, abseits von Kitsch und Pathos und so. Nett eben. Und obwohl es kein schlechter Film ist, wurden meine Erwartung nicht wirklich erfüllt.

Sommer vorm Balkon
Katrin und Nike

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Der Film beschreibt einen kleinen Ausschnitt – einen Sommer eben – aus dem Leben der zwei besten Freundinnen Katrin und Nike. Beide sind sie zwei einfache Menschen mit einem einfachen Leben, den typischen Sorgen und Ängsten und beide sind sie auf der Suche nach Liebe. Ihre Freundschaft wird während dieses einen Sommers auf eine harte Probe gestellt, als eine von beiden vermeintlich Liebe findet und die andere eben nicht. Dazu gesellen sich noch allerlei andere kleine und große Katastrophen, wie Alkoholprobleme, Vergewaltigung oder pubertärer Liebeskummer.

Sommer vorm Balkon
Nike bei der Arbeit

Der Film ist wirklich gut gemacht, das kann ich nicht anders sagen. Die Darsteller sind allesamt wundervoll authentisch. Nie hat man das Gefühl, dass irgendwas gestellt wirkt, alles ist irgendwie echt. Echter als jede Dokusoap. Als würde eine unsichtbare Kamera das echte Leben zweier Frauen im Prenzlauer Kiez begleiten. Aber ich glaube, damit beginnt mein Problem an dem Film: Ich hatte eher das Gefühl, in einer Sozialstudie zu sitzen, als in einem Unterhaltungsfilm. Die leichtfüßige Komödie, die mir der Trailer versprochen hat, habe ich nicht bekommen, sondern einen Film über all das Elend, dass einem heutzutage im Berliner Alltag so passieren kann. Ich hatte eher Mitleid mit den beiden Frauen, die das, was das Schicksal so für sie in Petto hatte, nicht im Geringsten verdient zu haben scheinen. Klar, sie kommen damit irgendwie zu recht und haben trotzdem ihre glücklichen Momente und man mag für diese Stärke, die beide zeigen, durchaus Bewunderung empfinden. Aber der Underton des Films ist ernst und irgendwie düster.

Sommer vorm Balkon
Roland oder Ronald und Nike

Über die wirklich komischen Momente des Films vermochte ich deshalb kaum zu lachen bzw. wenn ich es dann doch tat, beschlich mich dieses schlechte Gewissen, mich über jemanden lustig zu machen, der überhaupt nichts für das konnte, was mit ihm geschieht. Ich hab mich nicht so ganz wohl gefühlt in dem Film. Not my cup of tea, wie der Brite sagen würde.

Alles ist erleuchtet

Es ist schon seltsam, aber aus den langweiligsten Geschichten entstehen die besten Filme. In Alles ist erleuchtet sucht Jonathen Foer nach der ehemaligen Geliebten seines jüdischen Großvaters. Die harte Suche führt ihn dabei ins Herz der Ukraine, wo der leidenschaftliche Sammler nicht nur in die Vergangenheit seiner eigenen Familie etwas Licht bringen kann.

Alles ist erleuchtet

Diese Beschreibung reißt jetzt erstmal niemanden vom Hocker, aber herausgekommen ist dabei ein herzerwärmender Road Trip der trotz – oder vielleicht auch wegen – Elijah Wood überaus sehenswert ist. Der Zuschauer durchlebt eine Reise durch ein gleichermaßen vom Krieg als auch von der rusischen Besatzen gebeuteltes Land, dessen Einwohner den Wunsch nach Freiheit nie verloren haben. Ein Bezug zur aktuellen politischen Lage drängt sich hier einfach auf.

Das Kinojahr fängt gut an, die Messlatte für alle kommenden Filme hängt hoch!

Chroniken von Narnia

Ich hätte es ja vorher wissen können, wenn ich mich nur ein klein wenig umgehört hätte. Aber irgendwie hat dafür die Zeit, Gelegenheit und Lust gefehlt. Und mir war irgendwie auch danach. Also nach schön schräger Fantasy, meinetwegen auch kindgerecht, mit tollen Effekten, anderen Welten und was so dazu gehört. Ich hätte mich trotzdem vorher schlau machen sollen: Die Chroniken von Narnia sind leider überhaupt nicht zu empfehlen.

Narnia
Die Chroniken von Narnia

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Vorneweg gleichmal: Ich kenn die Bücher zum Film nicht. Kein Stück. Ich kannte nichtmal den Namen der Reihe, bis ich den ersten Trailer zum Film gesehen habe. Es kann also gut sein, dass die Bücher wunderbar und ganz furchtbar toll sind. Wenn dem so ist, dann wird der Film ihnen in keinster Weise gerecht.

Allerdings vermute ich auch bei der Buchvorlage bereits deutliche Unterhaltungsschwächen, wenn ich mir den Plot der Leinwandversion dazu anschaue. Irgendwie abgegriffen, vorhersehbar, langweilig. Und das auf Überlänge. Da müssten Regisseur und Produzent schon arg viel Hand angelegt haben, wenn das Buch spannend und gut war. Ich bin da also sehr skeptisch.

Narnia
Nervige Gören

Irgendwie hatte ich auch gehofft, dass die Sache mit den Kindern etwas erträglicher wird. Zugegeben: Bei vier Geschwistern als Hauptcharaktere war das ausgesprochen optimistisch. Zu Begin geht das auch alles noch. Man sieht Kinder, die weit weg von Mama versuchen, sich in ihre neue Umgebung einzugewöhnen. Sie tun also, was Kinder so tun. Schlimm wirds da, wo sie fern ihrer Welt über sich hinauswachsen und zu Helden werden sollen. Und wenn ein 12-jähriger Knirps, den man als rationaler Erwachsener nicht mal allein zur Schule gehen lassen würde, zum Schwertkämpfer und Schlachtengeneral mutiert, nur weil ihm der Weihnachtsmann das passende Outfit dazu schenkt, ist das alles etwas zu weit an den Haaren herbei gezogen wird.

Narnia
Alles nur geklaut: Nicht mal die Bösewichtin taugt was

Insgesamt bieten die Chroniken von Narnia nichts, was nicht schon mal so oder ähnlich woanders zu bestaunen war, nur eben nicht in der Qualität. Ehrlich Leute: Zieht euch lieber Herr der Ringe rein. Die Hobbits bewegen sich zwar auch oft nah an der Schmerzgrenze des Zumutbaren, aber sie sind nichts im Vergleich zu den Gören in diesem Streifen.

Narnia
Sahen recht hübsch aus: Animierte und manchmal auch echte Tiere

Zeitverschwendung. Ein Schirmchen für teils die doch recht hübsch animierten Tierchen.