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Brutal begeistert

Ich komm gerade aus der Sneak Preview und hatte das zweifelhafte Vergnügen den Streifen Repo Men vorab sehen zu dürfen. Kurz zum Film: Eine interessante Grundidee wird leider in einer vollkommen stumpfen Baller- und Splatterorgie verheizt. Der Film meidet jede Gelegenheit, eine interessante Geschichte zu erzählen, serviert stattdessen ein Plausibilitätskartenhaus, dass schon bei der ersten Rückfrage in sich zusammenstürzt.  Die Darsteller bemühen sich redlich, können dem schwachen Buch aber auch nichts entgegensetzen.

Was mich aber eigentlich dazu antreibt, darüber zu bloggen, ist nicht die Filmkritik – dafür gibt es andere und qualifiziertere Blogger – sondern vielmehr das Kinoerlebnis, das ich heute dabei hatte. Der Film enthält sehr viele Gewaltszenen, die aufwendig choreografiert und in Szene gesetzt wurden. Die Szenen an sich kennt man aus jedem Comic oder aus den gängigen Splatterstreifen, mittlerweile ist das nichts Neues mehr und sollte niemanden mehr schocken. Gestört haben mich diese Szenen trotzdem, weil sie viel zu ausschweifend und lang waren und die Geschichte kein Stück weitergebracht habe. Im Gegensatz zu anderen Filmen in denen Blutfontänen endlos sprudeln, fehlte der Gewaltorgie auch jegliche Ironie. Die wiederum hätte auch gar nicht zur Grundstimmung des Films gepasst.

Der wirkliche Aufreger für mich war allerdings: Die Leute im Kino haben mitgejubelt. Da wird irgendwem der Kopf weggeballert und einige Leute jubeln. Einer bekommt das Messer in den Hals gerammt und es wird applaudiert. Es werden Körperteile mit einer Eisensäge abgetrennt und alle* so Yeah! Ich bin vielleicht zu sensibel – kann ja sein – aber ich versteh das nicht. Ich bin mit der Situation überfordert und möchte mit solchen Menschen nicht gemeinsam in einem Kinosaal sitzen.

Ich wollte das an dieser Stelle nur mal loswerden, da mir das Nicht-Jubeln vorhin im Kino meine Meinung einfach nicht ausreichend genug kommuniziert hat. Der Dank für die Überschrift geht an meine Nachbarin, die übrigens sehr ironisch zu verstehen ist. Also die Überschrift, nicht die Nachbarin.

* Nein, natürlich nicht alle.