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Wing Commander Saga

Während ihr vermutlich gerade frustriert und erfolglos versucht, euch in die Diablo 3 – Beta einzuloggen, möchte ich euer Augenmerk auf ein völlig anderes Spiel richten: Wing Commander Saga.

Ich mochte Wing Commander früher nie besonders. Das war immer alles so überzogen, mit den aufwendigen Zwischensequenzen und Weltraumkatzen fand ich damals auch albern. In Wahrheit habe ich diese Reihe aber nur aus einem Grund gehasst, wie auch alle anderen Spiele von Origin damals: Ich hatte nie einen Rechner, der die astronomischen Hardware-Anforderungen auch nur entfernt erfüllte.

Das einzige, was ich an Wing Commander früher cool fand, war das Intro von Teil 1 oder 2, wo am Anfang ein Orchester die Instrumente stimmt, bevor die Space Opera beginnt. Das war ganz cool, ist aber im Netz gerade nicht auffindbar, Hinweise bitte in die Kommentare. Am Ende war ich dann definitiv ein größerer Fan von X-Wing und Tie-Figher und X-Wing vs. Tie-Fighter, welche mit Star Wars aber auch das im wahrsten Sinne des Wortes mächtigere Franchise im Rücken hatten. Ich habe diese Spiele echt geliebt und ernte immer noch böse Blicke, wenn ich bei der Wiederholung von Star Wars die meisten Schiffe mit Namen und Waffenkonfiguration ansprechen kann.

Mit dem Erscheinen von Wing Commander Saga ist (nicht nur) mir aufgefallen, wie tot das Genre der Spacefighter gerade ist. Florian Rohrweck hat das auf Google+ ganz treffend formuliert: Wo sind eigentlich die Spiele mit den epischen Weltraumgefechten, jetzt wo unsere Rechner endlich die nötige Rechenpower haben? Die Kommentare dazu sind ganz interessant, offenbar gibt es da ein Open-Source-Projekt namens FreeSpace und Ende des Jahres soll ein Spiel namens X Rebirth erscheinen. Es besteht als Hoffnung.

Wing Commander Saga ist nett. Sehr nett sogar, wenn man berücksichtigt, dass es ein reines Fan-Projekt ist, das in den vergangenen 10 Jahren (!) auf die Beine gestellt wurde. Nüchtern betrachtet muss man wohl Abstriche machen: Natürlich kann die Grafik aktuell keine Maßstäbe setzen, wie die Vorgänger die ihrerzeit die hardwarehungrigsten Spiele des Planeten waren. Die Story wird zuweilen sehr textlastig serviert, was schon Mitte der 90er nicht mehr zeitgemäß war.

Aber das Spiel macht Spaß! Und man spürt den Aufwand und die Liebe, die in das Projekt gesteckt wurden. Ich habe noch nicht viel gespielt, aber bereits jetzt sind mir meine Flügelkollegen allein durch den regen Funkkontakt ans Herz gewachsen. Die Kämpfe mit den bekloppten Katzen sind spannend und überaus fordernd. Die Missionen sind abwechslungsreich und lassen tatsächlich wieder das Spielgefühl von früher aufkommen, wo – seien wir mal ehrlich – Computerspiele noch für echte Männer programmiert wurden. Soll heißen: Ich beiße mir bereits in Mission 5 die Zähne aus.

Schaut euch das Spiel an. Ich empfehle für die Steuerung Joystick oder Gamepad. Hoffen wir, dass das Genre bald wiederbelebt wird. Ach ja, das beste zum Schluss: Es ist kostenlos!

  1. Ich habe ja Prophecy rauf und runtergespielt damals und fand die Sequenzen cool, wie bei C&C halt. Aber das jetzt sieht mir doch zu trashig aus, gerade die Zwischensequenzen, da sehen ja crash-dummy Programme besser aus 🙂

  2. Es gibt doch seit Jahren EVE Online. Da dieses ganze Weltraumzeug vor allem Fans anspricht, ist das doch die richtige Wahl: http://www.eveonline.com/ 🙂

    Ansonsten legt dein Artikel doch den Punkt auf etwas anderes: wie kann es sein, dass es im Bereich der Computerspielen zu so einer Monokultur gekommen ist? Denn wenn wir uns an die Jahre erinnern, in denen wir noch grün hinter den Ohren waren, so hat man doch irgendwie das Gefühl, dass es eine weit grössere Vielfalt an Spielmechanismen und Settings gab. Aber vielleicht sollte ich einfach mal wieder einen Blick in den Steam-Shop riskieren. 😉

  3. @Sten: Ja, die Zwischensequenzen sind trashig. Aber im Spiel selbst ist die Grafik Ok und durch den Funkverkehr kommt auch gute Atmosphäre auf.

    @Alex: Eve Online wurde mir in dem Zusammenhang schon mehrfach empfohlen, aber soweit ich das überblicke, ist das doch etwas komplexer als simples Space-Combat, oder?

    @Alonso: Danke, aber das ist nicht das, woran ich mich erinnere.

  4. Wiki zum Thema EVE:

    „Das Spiel sieht sich in der Tradition des Spieleklassikers Elite und hat seinen Schwerpunkt auf Handel und Kampf im Weltraum.“

    Also ja, es ist eher so ne Art Civilization denke ich. Kein Rebel Assault.

  5. Rebel Assault hat übrigens überhaupt nix in diesem Beitrag verloren. Das war ein ein reiner Railshooter, der damals nur wegen der Einführung der CD-ROM erfolgreich sein konnte.

  6. Ich fands schön, war mir aber zu schwer, habs nie geschafft.

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