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Me And My Drummer

Letzte Woche, am 10. Oktober, gaben sich Me And My Drummer im Heimathafen Neukölln die Ehre und nachdem sie als Vorband von Boy in der Zitadelle Spandau so begeistert hatten, war es nur naheliegend, sie nochmal in einer eigenen Show anzuschauen.


And The Golden Choir

Die Vorband war leider ein ziemlicher Totalausfall. Ein Typ, der zum Playback seiner Platten Gitarre spielte und sang. Leider war das ziemlich langweilig und mitunter anstrengend und wäre fast der Tiefpunkt des Abends gewesen, wenn sich Me And My Drummer anschließend nicht noch eine ausgiebig lange Umbaupause gegönnt hätten, in der nicht ein Stück Bühnentechnik umgebaut wurde.


Me And My Drummer

Immerhin hatten sie anschließend genug Anstand, eine wirklich rundum gute und sympathische Show abzuliefern. Es war natürlich vorher klar, dass sie gut waren. Aber mir wurde während des Konzerts auch klar, warum genau sie das waren. Das lag nämlich an der speziellen Formation der Band, die ja nur aus ihr und ihrem Drummer besteht. Also, sie haut in die Tasten ihrer zwei Keybords und singt und er drummt eben.


Me And My Drummer

Mit diesem Setup produzieren die beiden ein beeindruckendes Klangbild und das, obwohl ihnen das sonst eigentlich wichtigste Instrument einer Band fehlt: Der Bass. Das ist echt faszinierend, die komplette Frequenzlage des Bass wird in dem Liveprogramm von Me And My Drummer nur dann bedient, wenn sie auf der Klaviatur etwas weiter links greift, was sie zwar gelegentlich tut, aber doch eher sporadisch und akzentuiert, keinesfalls beständig oder gar durchgängig*.

Das wirkt jetzt vielleicht etwas technokratisch, aber mich hat das echt fasziniert und zwar, weil die Show trotzdem funktioniert hat. Das heißt, das, was sie da auf der Bühne getan haben, hatte genug Energie, um den fehlenden Bass mal eben mit Links zu kompensieren. Stellenweise waren sogar die Keyboards überflüssig, ganze Songs wurden nur durch ihre Stimme und seine Drums getragen. Also, mal so unter uns, sie könnte ohne Probleme den nächsten Bond-Song singen. Ach was, könnte, sie sollte!


Me And My Drummer

Das Album klingt übrigens anders, aufgeräumter und ausgewogener im Klangbild. Das ist deswegen nicht schlecht, ist es überhaupt nicht, aber live sind sie eben noch besser!

* Das ist fällt einem übrigens nur dann auf, wenn man sich im vorderen Teil des Zuscherraums aufhält. Steht man weiter hinten, dort wo auch das Pult der Sound- und Lichttechniker steht, sorgt der Raumhall für sich überlagernde Reflektionen (so genannte Resonanzen) der tiefen Frequenzen der Bassdrum, die einem so etwas wie einen Bass vorgaukeln. Nur unsauber und eher unschön. Ich hör ja schon wieder auf…