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Oxenfree

Ein paar Teenager lassen sich mit der letzten Fähre des Tages auf eine geschichtsträchtige aber verlassene Insel bringen, um dort am Strand zu feiern, als sich plötzlich etwas Mysterios anbahnt!

Viel kitschiger und klischeehafter kann eine Story kaum beginnen und dennoch ist das die Ausgangssitation von Oxenfree, einem Spiel von dem ich im Folgenden nur in den höchsten Tönen schwärmen werde.

Dabei ist Oxenfree weniger ein Spiel, als eine interaktive Story. Spielerische Elemente sind gerade genug vorhanden, dass sie die Story und vor allem die großartigen Dialoge nicht stören. Die Dialoge zwischen der Hauptfigur Alex, ihrem neuen Stiefbruder Jonas, ihrem besten Freund Ren, dessen Schwarm Nona und Clarissa, der Freundin ihres verstorbenen Bruders, tragen die ganze Geschichte. Die große Herausforderung für den Spieler ist, in der Dialogauswahl so zwischen diesem Sozialgefüge zu navigieren, dass man eben niemanden verärgert, den man nicht verärgern will. Das klingt etwas abstrakt und trocken, Dialoge sind selten die Stärke von Computerspielen, aber hier ist das eine wahre Freude, dem ständigen Geplapper zuzuhören. Alex ist eigentlich immer in Begleitung eines oder mehrerer ihrer Freunde und die verwickeln sie ständig in Gespräche, die nicht nur hervorragend gesprochen, sondern auch sehr authentisch geschrieben wurden. Das macht wirklich Spaß.

Dabei wirken sich die Entscheidungen, die sich in den Dialogoptionen verstecken, maßgeblich auf den Verlauf des Spiels und dessen Ende aus. Die Entscheidungen werden allerdings deutlich subtiler präsentiert als z.B. in den Telltale-Games oder bei Life Is Strange. Es ist mehr die Art, wie man sich dauerhaft gegenüber den anderen Charakteren verhält, die am Ende zu merklichen Auswirkungen führt. So kann man, wenn einem die recht kurze Spielzeit von etwa 6 Stunden zu wenig sind, durchaus noch ein paar Durchläufe wagen und der Story hier und da eine entscheidende Wendungen verleihen.

Abgesehen von der zwischenmenschlichen Ebene, hält das Spiel auch eine handfeste Geistergeschichte bereit. Das erfüllt auf den ersten Blick jedes nur erdenkliche Teenie-Horror-Klischee, aber eben nur auf den ersten Blick. Die Story fühlt sich frisch an, ist zu keinem Zeitpunkt vorhersehbar und auch wenn auf billige Horror-Gimmicks weitgehend verzichtet wird, ein zwei Mal darf man sich auch gerne erschrecken.

Ich würde empfehlen, das Spiel in einer Session durchzuspielen und am Besten alleine im Dunkeln. Sorgt in jedem Fall für guten Sound, denn der trägt das Spiel. Nicht nur wegen der großartigen Dialoge und des Soundtracks, sondern auch wegen der großartigen Soundeffekte, die elementarer Bestandteil der Story sind.

Das Spiel ist soweit ich weiß bisher nur auf Englisch und für PC, XBox und Mac erhältlich. Ich habe es mit einem Gamepad mit Forcefeedback gespielt, was tatsächlich sehr hilfreich war, beim Einstellen der Frequenzen in Alex Radio.

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