in real life

Hurra, die Welt geht unter

antarctica_rift
Riss im LarsenC-Schelfeis (Foto: Nasa)

Das Jahr 2016 wird in die Geschichte eingehen als das Jahr, in dem der Weltuntergang Fahrt aufnahm. Ich habe mal ein paar Links gesammelt aus den letzten Wochen.

In Bolivien wird sehr anschaulich, was das Abschmelzen von Gletschern für uns bedeutet. Gletscher speichern das Wasser im Winter und geben es über den Rest des Jahres wieder ab. Fehlen die Gletscher, fehlt den Flüssen über das Jahr das Schmelzwasser. In Bolivien führt das bereits jetzt zu akuter Wasserknappheit. Die Stauseen sind leer und Regen lässt auf sich warten. Ein kleiner Ausblick auf das, was den Rest des Globus in den nächsten Jahrzehnten erwartet.

Am Nordpol ist es warm. Obwohl dort gerade Polarnacht herrscht, sind die Temperaturen so hoch, dass sich kaum neues Eis bilden kann. Wir haben ein historisches Tief erreicht, was das globale Meereis angeht. Soweit ich das überblicke, ist eine Entspannung noch nicht in Sicht.

Während es oben im dunklen Winter taut, offenbart der helle Sommer unten einen spektakulären Riss im Schelfeis. Man muss sich die Dimensionen dieses Risses mal auf der Zunge zergehen lassen: 100m breit, 500m tief und mehr als 100km lang. Es ist davon auszugehen, dass das Eis an diesem Riss abbricht und einen Eisberg in der Größe von Delaware auf Reisen schickt – das sind zweineinhalb Saarländer! Das ist per se erstmal nichts Ungewöhnliches, auch wenn die Ausmaße dieses Gletscherkalbs beeindruckend sind. Schelfeis liegt bereits auf dem Meer auf und ein Abbrechen trägt nicht zum Anstieg des Meeresspiegels bei. Auch gab es solche gigantischen Abspaltungen schon früher. Problematisch ist aber, dass dadurch das antarktische Landeis angreifbarer wird für warmes Meerwasser. Man wird die Sache beobachten müssen.

Überhaupt wird man demnächst viel beobachten müssen. Es gibt viele Ungewissheiten und Datenlücken. Man weiß zum Beispiel kaum, welche Rolle das Südpolarmeer beim Klimawandel spielt und muss da dringend mehr Daten sammeln. Auch am Nordpol fehlen Wetterstationen und Messpunkte. Zum Glück haben wir Wissenschaftler wie jene bei der NASA, die uns mit ihrer unvergleichlichen Datensammlung völlig neue Einblicke in das Klima des Planeten gewährt, wie hier zum Beispiel mit dieser tollen Animation zur CO2-Verteilung:

Derartige Wissenssammlung ist unschätzbar, da wir nur so wirklich abschätzen können, was uns in den nächsten Jahren und Jahrzehnten wirklich erwartet. Da trifft es sich eher weniger gut, dass unsere amerikanischen Freunde sich gerade genötigt sehen, ihre Datenbanken außer Landes zu schaffen, während die neue Administration Listen aller Klimaforscher anfordert. Es wird sehr schwer werden, den nachfolgenden Generationen glaubhaft zu erklären, was hier jetzt gerade passiert…