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Jahresrückblick 2017

Rast die Zeit so, weil ich mich 2017 so großartig amüsiert habe oder werde ich einfach nur alt?

Finden wir es heraus in einer neuen Folge von Tobas Jahresrückblick!

Zugenommen oder abgenommen?
Wird bei mir nach wie vor nicht gemessen. Aber wenn man von der Jahresendvöllerei mal absieht, dürfte alles im Großen und Ganzen unverändert geblieben sein.

Einerseits: Schade, könnte ruhig etwas weniger werden. Andererseits: Immerhin!

2017 war das erste Jahr seit 5 Jahren oder so, in dem ich keine neue Bestzeit erlaufen konnte. Immerhin konnte ich an die Vorjahresbestzeit auf 10 Km von 52:29 Min bis auf eine Sekunde (EINE VERDAMMTE SEKUNDE!) ran laufen.


Fast Bestzeit Selfie

Mehr ausgegeben oder weniger?
Weniger. Dieses Jahr gab es nur einen Urlaub der nennenswert – aber jetzt auch nicht wahnsinnig viel – Geld gekostet hat und größere Anschaffungen fanden auch nicht statt.

Der hirnrissigste Plan?
Das war vermutlich die Sache mit dem vermeintlich kurzen Abstecher auf den Old Man auf der zweiten Etappe unserer Wanderung durch den Lake District. Ich meine, das war ein Highlight der gesamten Tour und hat sich voll gelohnt. Aber nüchtern betrachtet war es schon hirnrissig.

Wenn ich etwas daraus gelernt habe, dann dass ich alten englischen Frauen nicht mehr über den Weg trauen kann, wenn sie so etwas sagen wie: „Oh, you should do it. It’s a lovely walk.“


Auf dem Old Man

Die gefährlichste Unternehmung?
Ich habe die Tage den alten selbstgemachten Apfelwein meines Vaters geöffnet und getrunken. Mein Vater ist vor drei Jahren gestorben. Von wann genau der Wein ist, kann heute niemand mehr sagen. Ihr seht, ich schrecke vor wirklich gar nichts zurück.

Die teuerste Anschaffung?
In freudiger Erwartung auf Red Dead Redemption 2 habe ich mir eine Playstation 4 Pro zugelegt. Leider wurde das Spiel auf 2018 verschoben und die Playstation staubt gerade ein wenig ein.


Wanderschuhe sind auch nicht ganz billig

Das leckerste Essen?
Ich habe ein furchtbar schlechtes Essensgedächtnis, daher stellt mich die Frage immer wieder vor Probleme. Aber wir waren auch dieses Jahr wieder ein paar Mal in unserem mittlerweile schon Stammrestaurant Herz & Niere. Das ist eigentlich immer herausragend gut. So auch an meinem Geburtstag, wo ich mir ein üppiges Trostmahl gegönnt habe, um mich darüber hinweg zu trösten, dass ich krankheitsbedingt den Halbmarathon ausfallen lassen musste.

Das beeindruckenste Buch?
Ich war sehr positiv überrascht von The Prince Of Milk von Exurb1a. Exurb1a ist eigentlich Youtuber und sein Channel ist an sich schon eine Empfehlung wert. Seine Clips sind wissenschaftlich herausfordernd, zuweilen sehr philosophisch und fast immer herrlich blöd. Teile davon finden sich auch in seinem Roman wieder, auch wenn der deutlich stringenter und geordneter daher kommt. The Prince Of Milk ist eine Fantasy-Geschichte, die die ganz großen Fragen unserer Existenz stellt und auch beantwortet und die sich vor den Werken Gaimans, Adams oder Kings nicht verstecken muss. Ein beeindruckendes Buch.

Da ich hier ja in letzter Zeit auch stark für bzw. eher gegen den Klimawandel streite, erwähne ich an dieser Stelle zusätzlich noch ein Sachbuch, dass mich tief beeindruckt hat: The Ends Of The World von Peter Brannen. Es beschäftigt sich mit den fünf großen Massensterben, die unser Planet schon hinter sich hat und welche Erkenntnisse sich daraus ziehen lassen hinsichtlich des sechsten großen Massensterbens auf das wir im Moment gerade zielstrebig zulaufen.


Paddeln in Deutschland

Der ergreifendste Film?
Da ich auch dieses Jahr wieder erstaunlich wenig Filme geschaut habe, kann ich hier keine qualifizierte Nominierung hinschreiben. Dabei war das Kinojahr auf dem Papier nicht schlecht, ich habe mich sehr über die Ankündigungen u.a. von Bladerunner 2049 oder T2 Trainspotting gefreut, bin dann aber irgendwie doch nicht dazu gekommen, sie mir anzuschauen.

Das beste Album?
Ich musste gerade ein wenig stöbern, aber 2017 war tatsächlich ein starkes Musikjahr. Es sticht nur kein Album wirklich nennenswert heraus, bis auf eines: Everything Now von Arcade Fire. Das kann am gelungenen Marketing liegen, aber meine Vorfreude auf das Album war sehr hoch und sie wurde nicht enttäuscht, auch wenn am Ende nur eine Hand voll Songs wirklich standhalten. Aber ja, wenn ein Album dieses Jahr geprägt hat, dann wohl das.

Für meine persönlichen Notizen möchte ich aber noch ein paar andere Kandidaten nennen, die dieses Jahr meine Heavy Rotation bestimmt haben: Look At The Powerful People von Formation, Venn von Clock Opera, Rennen von Sohn und From Deewee von Soulwax.


Clock Opera

Das schönste Konzert?
Das ist wie immer schwer zusagen. Auch 2017 war ein starkes und großartiges Konzertjahr, quantitativ wie qualitativ. Ein paar Konzerte haben da vielleicht einen besonderen Eindruck hinterlassen. Arcade Fire waren definitiv toll und ich werde die Gänsehaut bei Afterlife nicht so schnell vergessen. Moderat haben auf ihrem Abschiedkonzert auch alles gegeben, was sie hatten. Und ich war ein wenig fassungslos, dass eine Band wie Prag vor einem nur halbvollen Lido spielen musste.

Mein schönstes Konzert aber hatte ich vermutlich bei Clock Opera. Klar, ist eine Lieblingsband, aber wenn man sich bei Belongings so eine kleine Träne wegdrücken muss, dann war das vermutlich auch ein cooles Konzert.

Das schlechteste Konzert
Das hatte ich wohl dieses Jahr bei den Parcels, was mal wieder der Band nicht gerecht wird. Nirgends bekommt man ein Daft Punk – Konzert günstiger. Aber das Publikum war irgendwie anstrengend, ich habe mich leider ziemlich unwohl gefühlt.


Moderat

Bestes Musikvideo
Ich dachte Anfang des Jahres, dass ich mit Friend von Formation meinen Favoriten schon gefunden hätte. Doch dann kam Creature Comfort von Arcade Fire. Song und Video sind so ein Schlag in die Magengrube, ich konnte meinen Blick und meine Ohren nicht mehr abwenden. Läuft hier seit einem halben Jahr hoch und runter.

Das beste Spiel des Jahres
Ich wäre gern cool und sophisticated und würde hier wieder ein oder zwei wunderschöne aber verkopfte Indiegames nennen wie die letzten Jahre, aber die Wahrheit ist, dass ich einen nicht unerheblichen Teil meiner Freizeit in der Welt von Player Unknown’s Battlegrounds verbracht habe, das weder wunderschön noch sonderlich verkopft ist. Aber ja, die Faszination des Battle Royale hat mich voll und ganz gepackt, auch wenn ich nicht sonderlich gut darin bin. Wenn ihr nicht wisst, was das ist, schaut euch mal auf Youtube oder Twitch um, das Spiel macht auch beim Zuschauen Spaß.

Die beste Serie
Zum Serien schauen kann ich mich echt nur noch motivieren, wenn ich todkrank bin. Das kam zum Glück dieses Jahr nur zwei Mal vor, also habe ich auch nicht allzu viele Serien abgearbeitet. Eine der tollsten davon war vielleicht Dirk Gentlys holistische Detektei. Ich kann mich an die literarische Vorlage nicht mehr so richtig erinnern, aber ich glaube daran wird sich höchstens sehr lose orientiert. Aber das ist gelungen und macht Spaß.


Pet Shop Boys

Die meiste Zeit verbracht mit?
Natürlich mit der Liebsten.

Die schönste Zeit verbracht mit?
Auch mit der Liebsten, auf den Bergen des Lake Districts.


Mein Bier

2017 zum ersten Mal getan?
Ich habe Bier gebraut! Und das gar nicht mal so erfolglos. Es war ein leckeres IPA, wenn auch etwas wenig.

Außerdem war ich das erste Mal in England.

Und ich war Teil einer Marketingkampagne.

2017 nach langer Zeit wieder getan?
Ich hatte ein Baby auf dem Arm. Das ist mir das letzte Mal vor 20 Jahren passiert. Sachen gibt’s.

Dinge, auf die ich gut hätte verzichten mögen?
Ich war zwei Mal krank in diesem Jahr und beide Male vergleichsweise heftig. Das erste Mal hat mir einen Kurzurlaub im März und zwei Halbmarathons im April vergeigt, für die ich ganz gut trainiert hatte. Das zweite Mal kam ähnlich unpassend während einer eher kritischen Projektphase auf Arbeit. Einerseits ist sowas immer ne gute Gelegenheit, das angesparte Serienpensum abzuarbeiten, andererseits kann ich auf diese Nahtoderfahrungen auch gerne verzichten.

Das schönste Geschenk, das ich jemandem gemacht habe?
Keine Ahnung. Hab ich irgendwem von euch dieses Jahr irgendwas tolles geschenkt? Um ehrlich zu sein, das mit dem kreativen Schenken fällt mir vom Jahr zu Jahr immer schwerer.

Das schönste Geschenk, das mir jemand gemacht hat?
Die Liebste hat mir zum Geburtstag einen Zubereiter für Cold Brewed Coffee geschenkt. Ja, ich hielt das bisher auch immer für Hipster Shit, aber um ehrlich zu sein, ist Zeug genial und auch recht einfach zu handhaben.

Beste Blogs des Jahres
Ich lese kaum noch Blogs. Der Trend vom Vorjahr geht weiter, der Feedreader quillt nach wie vor über mit ungelesenen Artikel aus den alten Blogs. Geschweige denn, dass ich großartig neue Blogs entdeckt hätte. Ich finde das sehr schade, aber ehrlicherweise kann ich hier nichts anderes schreiben.


Moor

Was war sonst noch so los?
Entgegen aller Vorsätze und Planungen gab es dieses Jahr nur zwei Mal Urlaub. Das ist schlecht. Auch wenn die Wandertour in England schlicht weg großartig war. Dafür fiel die Paddeltour dieses Jahr dürftig aus, gerade mal eine Woche waren wir unterwegs und die auch noch in Motorboot-verseuchten Gewässern in Deutschland. Ich kann nicht sagen, dass es schlecht war, aber im Vergleich zu den Touren die ich sonst so gewohnt bin, stinkt das doch arg ab.

Das Album ist nicht fertig geworden. Was nicht ganz stimmt, es ist fertig, aber noch nicht veröffentlicht. Der Finalisierungsprozess hat sich arg lange hingezogen und Kraft gekostet. Ich muss irgendwas tun, um das bei zukünftigen Projekten zu vermeiden. Aber die gute Nachricht ist: Das Album ist fertig und erscheint nächste Woche! Stay tuned!

Ansonsten habe ich drei Remixe produziert, die mir ziemlich gut gelungen sind, wie ich finde. Zwei davon wurden bisher veröffentlicht, bisher nur einer davon digital und der dritte sollte in den nächsten Wochen das Licht der Welt erblicken. Remixen macht mir nach wie vor sehr viel Spaß und ich hoffe, dass ich zukünftig mehr Gelegenheiten dafür bekomme.

Ich habe mich intensiv mit dem Klimawandel beschäftigt in 2017, was man in der Kolumne Hurra, die Welt geht unter hier im Blog gut nachlesen kann. Spannender wird’s, wenn man die Diskussionen auf Facebook zu den einzelnen Artikeln verfolgt. Ich sehe das alles als ein Symptom der politischen Landschaft in der wir uns gerade befinden, national wie international, und mein skeptischer Blick in die Zukunft ist im Vergleich zum Vorjahr leider alles andere als optimistischer geworden.

Vorsätze für 2018
So wirklich neue kreative Vorsätze habe ich dieses Jahr nicht. Die Vorjahresvorsätze behalten ihre Gültigkeit.

Ich wünsche euch einen guten Rutsch und ein fantastisches Jahr 2018!

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