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Jahresrückblick 2018

Huch. Das Jahr ist schon wieder vorbei. Es wird Zeit für diesen absolut merkwürdigen Jahresrückblickfragebogen, der aus einer ganz anderen Zeit zu stammen scheint, den ich jetzt aber traditionsgemäß beantworten muss. Hurra!

Zugenommen oder abgenommen?
Ich glaube, das ist stabil geblieben. Bis auf den letzten Monat, wo ich mal einen Gang runtergeschaltet habe, war ich sportlich eigentlich recht diszipliniert unterwegs – ohne dabei aber auch nur in die Nähe neuer Bestzeiten zu kommen – und ebenfalls bis auf den letzten Monat, habe ich dieses Jahr auch nicht mehr unnötiges Zeugs in mich reingestopft als sonst.

Nach dem Halbmarathon

Mehr ausgegeben oder weniger?
Mehr. Viel mehr. War etwas unglückliches Timing, dass ausgerechnet in dem Jahr, wo ich mir die hoffentlich letzte Espressomaschine meines Lebens gekauft habe, auch noch ein paar Arztrechnungen und eine teurere Autoreparatur anstanden.

Der hirnrissigste Plan?
Ich weiß im Moment gar nicht, ob ich dieses Jahr irgendwas besonders hirnrissiges getan habe. Wisst ihr, ich werde ja auch älter und vernünftiger. Vielleicht fällt mir später noch was ein, bis dahin schreibe ich hier mal die Paddeltour im Rekord-Dürre-Sommer hin. In einer Zeit ohne viel Wasser, eine Aktivität anzugehen, die darauf beruht, dass viel Wasser zur Verfügung steht, ist vielleicht hinreichend hirnrissig für die Rubrik.

Paddeln in Polen

Die gefährlichste Unternehmung?
Bin hin und her gerissen zwischen dem einen Zahnarztbesuch, nachdem ich unverhofft einen Zahn weniger hatte oder die eben erwähnte Paddeltour auf den ganzen grünen und umgekippten Seen. Ersteres war sicher schmerzhafter, aber ich kann nicht wirklich einschätzen, wie gefährlich so Blaualgen wirklich sind.

Die teuerste Anschaffung?
Die hoffentlich letzte Espressomaschine meines Lebens. Es kommt einem ziemlich unwirklich vor, wenn man nur den Preis dieser Maschinen sieht. Aber wenn man sich mal mit dem Thema beschäftigt hat, kommt man an den Punkt, wo einem das als vernünftige Investition erscheint. Der Einsatz einer riesen Menge Geld führt dann auch dazu, dass man sich dem Thema erneut ernsthafter widmet und ich habe hier zu Hause seit dem nur noch exzellenten Kaffee getrunken.

Espressomaschine

Das leckerste Essen?
Es gibt in Stockholm ein Restaurant namens Ekstedt, deren Konzept es ist, alles über, neben oder in der offenen Flamme zuzubereiten. Jetzt bin ich mir der Logistik dahinter nicht ganz sicher, aber vor mir stand plötzlich ein Teller mit quasi gegrilltem Kartoffelpüree und das war ziemlich großartig. Ich habe üblicherweise kein gutes Essensgedächtnis, d.h. bei dem ein oder anderen legendären Abend kann ich mich an viele Details erinnern, was ich zuerst vergesse ist normalerweise das Essen. Aber dieses Kartoffelpüree blieb hängen.

Das beeindruckenste Buch?
Tja. Was schreibe ich hier jetzt hin. Irgendwas mit Neil Gaiman vielleicht? Geht ja immer und mit Norse Mythology gäb’s da ja auch eine passende und tatsächlich beeindruckende Neuerscheinung. Außerdem habe ich Good Omens wieder entstaubt und nochmal aufgefrischt, bevor nächstes Jahr die Serie rauskommt. Und das ist tatsächlich immer noch unglaublich beeindruckend.

Auf der anderen Seite habe ich auch No Immediate Danger: Volume One of Carbon Ideologies von William T. Vollmann gelesen, was leider ganz und gar keine angenehme Leseerfahrung war. Das hat natürlich viel damit zu tun, wie deprimierend das Thema ist. Die Tatsache, dass Vollmann noch ein paar Schippen schlechte Laune oben drauf packen konnte, ist für mich ein Grund, warum es mich nachhaltig beeindruckt – vielleicht auch ein wenig traumatisiert – hat. Auf der anderen Seite ist es wirklich schlecht und ausufernd geschrieben, so dass ich Volume One nicht zu Ende lesen konnte. Aber falls ich irgendwann wieder zu viel gute Laune verspüre, werde ich sicher noch ein Blick in Volume Two werfen. Wird dann sicher nächstes Jahr an dieser Stelle auftauchen.

Der ergreifendste Film?
Ich glaub, ich schmeiß die Frage hier mal raus. Filme sind offenbar zur Zeit nicht so relevant für mich.

Orbital

Das schönste Konzert?
Orbital. Eines der beiden Konzerte, wo ich dieses Jahr alleine hingegangen bin, weil ich keine Freunde habe. Zumindest habe ich keine Freunde, die meinen erlesenen Musikgeschmack teilen. Am Ende war ich aber froh, dass ich alleine unter lauten Gleichgesinnten wie bekloppt auf der Tanzfläche des neuen Festsaal Kreuzberg rumhüpfen konnte. Orbital begleiten mich ja nun schon eine Weile und was die an dem Abend abgeliefert haben, war einfach alles, was man sich als Fan nur wünschen konnte. Außenstehende hätten das vermutlich nicht verstanden.

Das andere Konzert, das ich alleine besucht habe, soll hier nicht unerwähnt bleiben. Allerdings nicht wegen der Show von Massive Attack, die zwar gewohnt großartig war, sondern eher wegen der Voband Young Fathers, die mich mit ihrem kurzen Auftritt echt umgehauen haben. Was für eine intensive Show.

Das schlechteste Konzert
Der Gewinner in dieser Kategorie stand leider schon recht früh im Jahr fest. MGMT haben leider nur enttäuscht mit ihrer Show. Das war ziemlich leblos und klanglich eher mies. Dabei mag ich das neue Album ganz gerne.

Das beste Album
Mein Jahr war musikalisch ein wenig von Orbital geprägt. Die waren gerade viel auf Tour, hatten Ende 2017 zwei Livealben veröffentlicht, die bei mir hoch und runter liefen und dann erschien schließlich auch noch ihr großartiges neues Studioalbum Monsters Exist. Es wäre einfach unrealistisch, wenn ich jetzt hier etwas anderes nennen würde.

Dabei war das Jahr nicht arm an guter Musik. Zwei Alben, die mich dieses Jahr außerdem noch hartnäckig begleitet haben waren Music For the long Emergency von Poliça – allein schon der Name ist fantastisch – und Cocoa Sugar von den bereits erwähnten Young Fathers. Im Vergleich zum Liveauftritt war das keine Liebe auf den ersten Beat, aber auch aus der Konserve konnten sie sich in mein Herz spielen. Für solche Sätze landet man in einem speziellen Kreis der Hölle, der für Musikjournalisten reserviert ist, oder? Sorry.

Young Fathers

Bestes Musikvideo
Angesichts der Tatsache, dass ich dieses Jahr ganze zwei Musikvideos veröffentlicht habe, ist das schon ganz schön selbstlos von mir, hier jetzt ein anderes Werk zu nennen. Aber es ist ja nicht so, dass das Jahr arm an guten Musikvideos gewesen wäre. Mir wären hier viele Kandidaten eingefallen. Chemical Brothers, Gorillaz, Jon Hopkins – die waren alle mit starken Clips vertreten. Aber kurz vor Jahresende kam De Staat mit dem schönen Stück Kitty Kitty um die Ecke und lieferten dieses kleine Meisterwerk ab. Klingt besser mit vollaufgedrehtem Volumknopf, versprochen.

Das beste Spiel des Jahres
Red Dead Redemption 2. Eigentlich erstaunlich, dass ein dermaßen gehyptes Game am Ende tatsächlich alle Erwartungen erfüllen kann, aber ja, ich hatte wieder sehr viel Spaß im Wilden Westen und hatte öfter einen Kloß im Hals, als mir lieb war.

Die beste Serie
Serien spielen in meinem Medienkonsum auch immer weniger eine Rolle, aber eher aus Zeitgründen als aus Desinteresse. BoJack Horsemann war wieder großartig dieses Jahr, Black Mirror war auch stabil vorn mit dabei und ich hatte eine Menge Spaß mit Stranger Things.

Die meiste Zeit verbracht mit?
Vermutlich mit der neuen Espressomaschine.

Die schönste Zeit verbracht mit?
Mit der Liebsten in der einsamen Weite der Schottischen Highlands.

Schottisches Hochland

2018 zum ersten Mal getan?
Ich glaube, ich habe zum ersten Mal in meinem Leben ein Radiointerview gegeben, bei dem ich meine Antworten selber aufnehmen musste. Zumindest war ich auf diese Art zum ersten Mal in einem Podcast.

Außerdem war ich 2018 zum ersten Mal in Schottland und in Schweden. Was beides sehr toll war.

Und ich habe einen Wasserhahn montiert. Erfolgreich.

2018 nach langer Zeit wieder getan?
Also, ich habe vor ein paar Tagen mal wieder das Mikrofon rausgeholt und gesungen. Bin mir noch nicht sicher, ob ihr das jemals zu hören bekommen werdet, aber falls ja, sag ich an der Stelle schon mal Sorry!

Dinge, auf die ich gut hätte verzichten mögen?
Alles, was mit Gesundheit zu tun hatte bzw. deren Abwesenheit. Meine eigene und die, der Leute im näheren Umfeld. Dabei hatte ich es relativ gut, ich habe nur mehr Zeit in der Zahnchirurgie verbracht, als mir lieb war. Andere hatten mit ganz anderen Diagnosen zu kämpfen. Erfolgreich zwar, aber auch darauf hätte ich eigentlich lieber verzichtet.

Stockholm

Das schönste Geschenk, das ich jemandem gemacht habe?
Hm. Hab ich irgendwen von euch besonders toll beschenkt? Ich fürchte nicht. Sorry.

Das schönste Geschenk, das mir jemand gemacht hat?
Tja. Ich fühl mich eigentlich immer sehr glücklich und reich beschenkt, bei allen Gelegenheiten, aber das hat auch viel damit zu tun, dass ich eigentlich gar keine Geschenke brauche/erwarte/möchte.

Vielleicht eine Sache, die mich tatsächlich nachhaltiger beeindruckt hat: Dass irgendein Typ aus Australien ein Video zu einem meiner Songs bastelt. Das war ziemlich cool und passt irgendwie hier hin.

Six Umbrellas-Match (Graphic Treatment by H Designs) from Neil Hawkins on Vimeo.

Beste Blogs des Jahres
Abgesehen von den üblichen Verdächtigen tut sich hier auch recht wenig. Ich hänge dafür immer mehr auf YouTube ab und da könnte man mal Andrew Huang erwähnen, dessen YouTube-Kanal ich für ziemlich inspirierend halte. Jedenfalls habe ich 2018 dort eine Menge Zeit verbracht und daher habe ich auch ein paar Ideen, die ihr auf dem nächsten Album hören werdet.

Was war sonst noch so los?
Musikalisch ist bei mir einiges passiert: Mein drittes Album Ad Astra hat das Licht der Welt erblickt, ich habe zwei Musikvideos produziert und veröffentlicht und mein bisher vielleicht bester Remix wurde released. Ich habe für all das ziemlich gutes Feedback bekommen, wie z.B. in dem bereits genannten Podcast oder auch in der Kölner Stadtrevue. Ein paar meiner Songs haben den Weg in ein VR Videospiel gefunden. Außerdem gab es eine Anfrage aus der Filmbranche. Wenn da tatsächlich was draus werden sollte, werde ich berichten, bis dahin freue ich mich, dass ich überhaupt gefragt wurde.

Ach ja, außerdem habe ich Album Nr. 4 fertiggestellt. Ich feile noch an den letzten Details, aber ich glaube, das wird ziemlich gut. Ich mag es jedenfalls sehr.

Ansonsten war ich Wandern, Paddeln und Laufen – keine großen Veränderungen gegenüber den Jahren davor. Ich war auch wieder auf ziemlich vielen Konzerten und habe viele tolle Künstler und Menschen kennengelernt. Persönlich kann ich 2018 wohl als relativ typisches, aber definitiv erfolgreiches Jahr verbuchen. Lief ziemlich gut.

Außerhalb meiner kleinen glücklichen Blase sieht es leider nicht so rundum positiv aus. 2018 hielt für uns den bisher trockensten und auch längsten Sommer parat. Wir haben alle viel geschwitzt und ich konnte bis in den Dezember (!) hinein frisch geerntete Erdbeeren vom Balkon genießen. Das Thema Klimawandel beschäftigt mich immer mehr und es hebt nicht unbedingt meine Laune.

Damit das eurer Laune nicht auch so geht, hier ein fröhliches Katzenbild…


Ok, aber ich mochte 2018 und ich möchte mich an dieser Stelle bei euch allen bedanken, die ihr hier mitlest. Und einigen von euch möchte ich auch für euren besonderen Support danken, wenn ihr euch z.B. für meine Videos filmen lasst, meine Cover malt oder mir sagt, dass meine Musik ganz ok klingt. Das bedeutet mir eine Menge. Danke!

Ich wünsche euch einen guten Rutsch und ein fantastisches Jahr 2019!

  1. Mich hast du mit deiner Liebe und deinem Interesse an meinem Leben sehr reich beschenkt.
    Du bist natürlich auch Schuld an meiner Sucht von Serien bei Netflix und Amazon Prime. Ich wünsche dir und all deinen Freunden ein gesundes und spannendes Jahr 2019.

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