Wählen gehen

Felix entscheidet sich dieses Jahr zur Protestwahl und obwohl das Wort einen schalen Beigeschmack hat*, ist das eine Option, die mir in diesem Jahr immer sinnvoller erscheint. Es mag sein, dass eine Stimme an die Piraten eine verschenkte Stimme ist, die am Ende nur Merkel und der CDU hilft. Aber so richtige Alternativen drängen sich gerade nicht auf. Ich traue SPD und Grünen nicht zu, in den wesentlichen Themen etwas zu ändern. Ich glaube nicht daran, dass sie die Energiewende hinbekommen, einen gerechteren Sozialstaat formen oder die Erosion der Bürgerrechte stoppen, um nur mal willkürlich drei Themen aus dem Sack zu greifen. Nicht, weil sie es nicht könnten, sondern weil sie keinerlei Interesse daran zu haben scheinen. Wo ist also der Unterschied zwischen Schwarz-Gelb und Rot-Grün?

Den Piraten traue ich das genauso wenig zu. Aber ein Kreuz neben der Freibeuterflagge auf dem Stimmzettel erscheint mir gerade als Bürger die einzige Chance, eine Botschaft zu senden, Haltung zu demonstrieren. Für Grundrechte, gegen Überwachung, gegen Korruption, für so etwas wie soziale Gerechtigkeit und so weiter. Außerdem stecken im Programm der Piratenpartei doch recht spannende Exotenthemen, die ich nicht für komplett irrelevant halte. So wären beispielsweise Netzneutralität oder Urheberrechtsreform in meinen Augen äußerst wünschenswert und das bedingungslose Grundeinkommen klingt jetzt auch nicht so verkehrt, dass man da nicht zumindest mal etwas intensiver drüber nachdenken könnte. Das Piraten-Programm gibt einiges her. Da steckt viel Utopie drin, aber irgendwie muss ja bei der herrschenden Klasse auch mal ankommen, dass ich als Bürger durchaus Interesse an derartigen Utopien habe. Eigentlich schlimm, dass man das am Ende Protestwahl nennen muss…

* Da wo ich herkomme, hieß Protestwahl immer NPD oder DVU zu wählen. Ach ja, die gute Heimat…

Wahlkampf

Ach der liebe Wahlkampf. Morgen darf ich in Berlin wieder ein paar Kreuze setzen und seit Wochen bläst uns heiße Luft aus allen Richtungen entgegen. Der Blick auf die diesjährigen Werbekampagnen ist trostlos und wird mit spontaner Narkolepsie bestraft. Da muss man der FDP fast dankbar sein, dass sie es schafft, dem Wahlkampf so etwas wie Emotionen zu entlocken.


Voll subversives Guerillamarketing – Teil 1

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