Netzneutralität

Ach, schon wieder so ein blödes Netzpolitik-Thema, das kein Mensch versteht und sowieso nur diese überempfindlichen Computernerds interessiert. Wenn die Telekom ihre Tarife ändern will, soll sie doch. Was geht uns das an? Gibt doch wichtigere Themen als diesen Blödsinn…

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Peition zum Erhalt der Prozesskostenhilfe

Offenbar möchte unsere Regierung die Prozesskostenhilfe für HartzIV-Empfänger bzw. einfach arme Menschen einschränken. Zugegebenermaßen stecke ich in dem Thema so rein überhaupt nicht drin, aber für mein Rechtsverständnis tut sich hier ein kleiner Widerspruch auf: Die Prozesskostenhilfe ist ein Instrument, dass auch armen Menschen ermöglicht, ihr Recht vor Gericht durchzusetzen. Dieses Instrument jetzt vom Einkommen abhängig zu machen, erscheint mir wenig plausibel oder – besser gesagt – wenig gerecht.

Es gibt eine Petition dagegen, die man unterschreiben kann und mein Gefühl sagt mir, dass es keine schlechte Idee ist, der Sache etwas mehr Aufmerksamkeit zukommen zu lassen.

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Leistungsschutzrecht

Ich habe mir gerade die Bundestagsdebatte zum Leistungsschutzrecht live angeschaut und jetzt das Gefühl, dass ich unbedingt meine Meinung hier in dieses Internet reinschreiben muss. Denn es besteht die konkrete Gefahr, dass dieses Gesetz tatsächlich eines Tages beschlossen wird.

Worum geht’s?

Das Leistungsschutzrecht soll Presseverlegern die Möglichkeit geben, schon bei der Verwendung kleinster Textausschnitte aus Artikeln (sog. Snippets) durch gewerbliche Suchmaschinen und sogenannte Aggregatoren Gebühren einzufordern. Die ganze Sache richtet sich mehr oder weniger direkt gegen Google, das in der Suche und in Google News kurze Auszüge aus gefundenen Webseiten oder Artikeln unter den Links anzeigt. Die Presseverlage argumentieren jetzt, dass es ja nicht sein könne, dass Google – durch Werbeanzeigen auf seinen Seiten – an den Inhalten anderer verdient.

Und warum sollte uns das interessieren?

Das klingt auf den ersten Blick vielleicht sogar einleuchtend, mindestens jedoch langweilig. Was geht uns das an, wenn Presseverlage sich mit Google anlegen? Nun, da gibt es mehrere Ebenen auf denen dieser Gesetzesvorschlag problematisch ist.

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Abmahnwahnsinn

Dass Blogs als Kulturform in Deutschland nicht so richtig durchstarten – im Gegensatz zu den USA zum Beispiel – hat sicher viele Gründe. Ein gewichtiger solcher dürfte die nach wie vor unsichere Rechtslage sein, der man sich als Blogger aussetzt. Im Moment zieht wieder eine Abmahnwelle durch Blogosphäre ihre Kreise, bei der sich offenbar eine Bildagentur irgendwelche Bildrechte gesichert hat und jetzt Blogs abgemahnt, die diese Bilder vor ein paar Jahren mal veröffentlicht haben. In einigen Fällen ist das sogar mit Segen der Künstler passiert.

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ESC, Aserbaidschan und die Menschrechtsangelegenheiten

Vor ein paar Tagen hatte ich euch auf die außerordentliche unterhaltsame Video-Berichterstattung von Lukas Heinser und Stefan Niggemeier zum Eurovision Songcontest im Bakublog aufmerksam gemacht. Der ESC ist mittlerweile vorbei und hat mich ganz gut unterhalten*. Was bei der ganzen Show und der Show über die Show hier aber nicht vergessen werden soll, sind die fragwürdigen Rahmenbedingungen: Mit Menschenrechten und Demokratie ist es in Aserbaidschan nämlich nach wie vor nicht weit her und es ist leider nicht absehbar, dass sich daran in naher Zukunft etwas ändert.

Stefan Niggemeier ist – wenn er nicht gerade über Gesangswettbewerbe berichtet – im richtigen Leben ein echter Journalist (u.a. beim Spiegel), der in seinem Blog auf viele Missstände rund um den ESC und in Aserbaidschan allgemein aufmerksam macht. Ich empfehle euch dringend, diese Artikel zu lesen, denn so ein Großereignis wie der ESC bietet eben nicht nur dem Regime die Plattform, sich zu präsentieren, sondern gibt auch den Kritikern genug Öffentlichkeit, zu kritisieren.

Um einen Überblick zu bekommen, seien euch vielleicht mal diese drei empfohlen: Mein Mulm in Baku, Keine guten Nachrichten aus Baku und Die Eurovision ist unglücklich, tut aber nichts dagegen. Das sind alles relativ lange Texte, aber sie lohnen sich!

Den besten Kommentar zu Niggemeiers Artikel liefert Felix Schwenzel:

das absurde ist ja, dass die ESC-organisatoren sich auf das spiel des regimes einlassen und behaupten (jetzt kommt ne metapher) dass es beim angeln nicht um die fische gehe, sondern nur um den sport. deshalb solle man um des lieben frieden willens nicht ständig von den fischen reden.

oder deutlicher: warum die journalisten (oder menschenrechtsbeauftragten) die über die zustände berichten als spassbremsen titulieren und nicht das regime das prügelt, droht und einsperrt als spassbremse bezeichnen? politik und show lassen sich meiner wahrnehmung nach nur mit gewalt und einem massiven polizeiaufgebot trennen.

* Dass einen großen Anteil daran meine Twitter-Timeline hatte, ist nochmal eine ganz andere Geschichte.

Bahrain

Nur so ein Gedanke: Ich hätte von der Situation in Bahrain genau nichts mitbekommen, weder 2011 noch 2012, wenn nicht die Formel 1 im Jahresrhythmus mit dem Land in Verbindung gebracht wird. Letztes Jahr war da die allseits berichtenswerte Absage des Rennens, dieses Jahr ist es dessen umstrittene Durchführung.

Das Racingblog hat sich abseits der sportlichen Aspekte ausnahmsweise auch mit der politischen Situation rund um den Grandprix in Bahrain beschäftigt und eine umfangreiche Analyse verfasst:

Doch auch wenn davon auszugehen ist, dass der Formel 1 selbst keine Gefahr droht – mit der Austragung des Rennens geht der Sport dennoch ein großes Risiko ein. Und nicht nur deshalb, weil die Veranstaltung entgegen die FIA-Statuten durchaus als Parteinahme in politische Fragen gewertet werden kann.

Ich will nicht sagen, dass es gut ist, dass ein Formel 1 – Rennen in einem Land stattfindet, in dem Menschenrechte verletzt werden, aber vielleicht ist das auch irgendwie eine Chance für die Menschen, ihrer Botschaft mehr Gehör zu verschaffen.

Dieter Nuhr findet ACTA toll

Das ist natürlich die Freiheit des Internets, dass jeder jeden Unsinn verbreiten darf und im Internet wird der Unsinn dann zur Wahrheit. Weil im Internet nicht wahr ist, was stimmt, sondern wahr wird, was sich verbreitet.

Dieter Nuhr über das Internet

Ich konter das mal:

Das ist natürlich die Freiheit des Fernsehens, dass fast jeder jeden Unsinn verbreiten darf und im Fernsehen wird der Unsinn dann zur Wahrheit. Weil im Fernsehen nicht wahr ist, was stimmt, sondern wahr wird, was auf Sendung geht.

toba über das Fernsehen

Ich gebe zu, ich bin ein wenig enttäuscht von Dieter Nuhr, hielt ich ihn doch immer noch für fähig, komplexe Sachverhalte zu entschlüsseln und sauber – zum Teil sogar amüsant – auf den Punkt zu bringen. Mein Fehler.

Wer verlässliche Informationen zum Thema ACTA sucht, der sollte sich ein paar der Links anschauen, die ich hier gepostet habe oder einfach mal selbst in diesem Internet auf die Suche gehen. Es lohnt sich.

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ACTA

Ich habe hier in meinen Entwürfen noch einen längeren Text zu dem Thema ACTA rumliegen, in dem ich versuche, dieses komplexe Thema auch für diese Seiten hier mal verständlich zusammenzufassen und darzulegen, warum auch ich dagegen bin. Aber das ist ein ganz schön hartes Stück Arbeit, daher mach ich es mir mal einfach und serviere euch ein paar Links zu dem Thema. Wenn ihr bisher noch nichts von dem Thema mitbekommen habt oder einfach noch nicht verstanden habt, worum es dabei geht, lest einfach mal zwei oder drei der Artikel. Das sollte reichen, um eine gesunde Skepsis gegenüber der Sache zu entwickeln.

Spiegel Online – Das steckt hinter dem ACTA-Streit
Recht vollständiger und unaufgeregter Überblick zum Thema.

Die Digitale Gesellschaft – Wir erklären das Netz, nicht den Krieg
Erläuterung, wogegen und vor allem wofür sich der Protest gegen ACTA einsetzt.

S.P.O.N. – Die Mensch-Maschine – Acta und die Politik des Abgrunds
Niemand bringt ein komplexes Thema so wortgewaltig auf den Punkt wie Sascha Lobo. Prädikat: Äußerst lesenswert!

Das Anti-Counterfeiting Trade Agreement (ACTA) und das deutsche Recht
Ziemlich ausführliche und nüchterne Analyse des ACTA-Vertragstextes. Viel näher kommt man an das Thema wohl nicht ran, wenn man den vollständigen Vertragstext nicht selbst lesen will. Ist aber keine leichte Kost für mal eben nebenbei, man sollte Zeit mitbringen und weitesgehend wach sein.

Urheberrechtstrolle als Urheberrechtsverletzer
Selbst die, die sich lautstark und vehement für stärkere Durchsetzung der Urheberrechtsgesetze einsetzen, haben Schwierigkeiten sich an sie zu halten.

DER FEIND ALLER RAUBKOPIERER SCHEISST AUF DAS URHEBERRECHT
Noch so einer, diesmal in den USA mit Bezug auf das vorerst gescheiterte SOPA (was im Grunde genommen in die gleiche Kerbe schlägt wie ACTA).

Sony hebt Preise für Whitney Houston Alben
Über die Scheinheiligkeit einer Industrie, die Moral einfordert, aber selbst keine hat.

Überraschung! Unterhaltungsindustrie boomt
Über die Scheinheiligkeit einer Industrie, der es nie so gut ging wie heute.

Infographic: Hollywood’s long war on technology
Eine (englische) Infografik über eine Industrie, die sich seither gegen neue Technologien wehrt. Man beachte: Im Jahr 2012 hat Hollywood die meisten Oscars an Filme vergeben, die die Ära des Stummfilms hochhalten. In dem Zusammenhang darf natürlich das hier nicht fehlen.

ACTA – Wir haben ein Problem
Noch eine schöne Zusammenfassung zum Thema mit weiteren Links und einen tollen Video.

Wer zu faul zum Lesen ist, kann sich dem Thema auch via Video nähern. Hier ist ein schönes Exemplar, auch wenn es meiner Meinung nach den ein oder anderen Aspekt stark verkürzt.


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Wenn ihr jetzt auch gegen ACTA seid, so wie ich, dann könnt ihr jetzt direkt in dieser Sekunde noch etwas dagegen unternehmen: Zeichnet diese Online-Petition mit!

Operation GEMA-Vermutung

Die Sache mit der GEMA in Deutschland ist schwierig. Auf der einen Seite ist es natürlich gut, eine Verwertungsgesellschaft zu haben, deren öffentlich proklamiertes Ziel es ist, sich für Künstler einzusetzen und für deren faire Entlohnung einzusetzen. Noch viel besser wäre es aber, eine Verwertungsgesellschaft zu haben, die derartige Ziele auch tatsächlich verfolgt.

Es braucht gar nicht viel Recherche, um sich einen Überblick über die vielfältige Kritik zur GEMA zu verschaffen. Die Wikipedia fasst das ganze gut zusammen. Abseits von den Themen Youtube und Kindergärten, bei denen die Sachlage doch komplexer ist, als es die Gerüchteküche Berichterstattung  zu weilen darstellt, regt sich durch die folgende Geschichte erneut Unmut.

Auf Basis der GEMA-Vermutung kassiert die GEMA für eine Veranstaltung, auf der nur Creative Commons – lizensierte Musik gespielt wurde. Da die GEMA-Vermutung nicht mehr ganz zeitgemäß erscheint und außerdem Kreative und Kulturschaffende eher behindert als fördert, hat der Verein der Musikpiraten die Operation GEMA-Vermutung in die Wege geleitet. Ziel ist es, mehr als die knapp 65.000 Künstler aufzubieten, die bei der GEMA angemeldet sind, um der GEMA-Vermutung die Grundlage zu entziehen und für uns alle ein Stück mehr kulturelle Freiheit zu erzwingen. Denn eine Teilnahme an der GEMA rentiert sich nur für die wenigsten Künstler.

Also, wenn ihr auch nur irgendwas mit Musik zu tun habt, tragt euch bitte in die Liste ein.

Wahlkampf

Ach der liebe Wahlkampf. Morgen darf ich in Berlin wieder ein paar Kreuze setzen und seit Wochen bläst uns heiße Luft aus allen Richtungen entgegen. Der Blick auf die diesjährigen Werbekampagnen ist trostlos und wird mit spontaner Narkolepsie bestraft. Da muss man der FDP fast dankbar sein, dass sie es schafft, dem Wahlkampf so etwas wie Emotionen zu entlocken.


Voll subversives Guerillamarketing – Teil 1

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