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The Tattered Man

Manchmal hat man im Leben ja auch Glück und so kam es, dass ich bei einer kleinen Verlosungsaktion von eincomicleben und dem Groben Unfug – die von der breiten Masse netterweise unbemerkt über die Bühne ging – den Comic The Tattered Man gewonnen habe. Marco hat auf das Heft auf Minds Delight ziemlich gelobt und eine recht düstere Geschichte versprochen.


The Tattered Man

Und düster ist die Geschichte in der Tat. In der ersten Hälfte werden per Rückblende die Erlebnisse eines kleinen Jungen in den letzten Tagen des 2. Weltkriegs in einem deutschen KZ geschildert. Das ist sicherlich nichts für zarte Gemüter, wird aber den historischen Tatsachen gerecht, soweit es eben für eine Horrorgeschichte geht und wenn man mal von dem albernen Deutsch absieht, das von den KZ-Wachen gesprochen wird. Bis dahin ist der Comic unglaublich dicht und ich war geneigt, mich Markos Meinung anzuschließen.

Leider bricht das ganze großartige Fundament der ersten Hälfte im zweiten Teil weg und die Story verabschiedet sich in einen recht belanglosen Racheplot, der mich irgendwie an das Setting von Ghostrider erinnert hat. Und ich meine damit die Verfilmung mit Nicolas Cage, das war also nicht als Kompliment gemeint.

Ich fand das sehr schade, weil man dem Heft eben durchaus anmerkt, dass Palmiotti und Gray mit Herzblut und vielen frischen Ideen an die Sache herangegangen sind. Irgendwie bleibt bei mir aber das Gefühl, dass eben auch viel Potenzial verschenkt wurde. Vielleicht bin ich mit zu hohen Erwartungen rangegangen, aber mich beschäftigt jetzt so ein bisschen die Frage, wie z.B. ein Neil Gaimann die Story umgesetzt hätte. Der kann düster.

Nichts desto trotz möchte ich eine Empfehlung aussprechen, allein der Zeichnungen wegen lohnt sich ein Blick auf das Werk. Und das gewählte Setting ist mutig und kontrovers genug, dass sicherlich niemand gelangweilt wird.