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The Walkabouts

Weil ich das noch auf meiner ToDo-Liste stehen habe und weil hier ausnahmsweise mal das WLAN funktioniert, will ich euch noch kurz von meinem letzten Konzertbesuch erzählen. Man hatte mir The Walkabouts ans Herz gelegt, die ich so rein gar nicht kannte, obwohl sie schon Musik machen, seit Einzeller noch die vorherrschende Lebensform auf unserem Planeten waren. Andererseits machen sie Musik, die sich laut Fachpresse unter Folkrock einordnen lässt – kein Wunder, dass ich sie nicht kannte.


Miss Kenichi

Aber man soll ja auch mal über den Tellerrand hinausschauen und sich auch neuen (oder eben sehr alten) Dingen zuwenden, oder so. Ich hatte keine großen Erwartungen, versprach mir aber einen entspannten Konzertabend und hoffte insgeheim, meinen Horizont etwas zu erweitern. Vielleicht ja schon durch die Vorband, wär ja nicht das erste Mal.

Aber so einfach war das mal wieder nicht. Miss Kenichi war leider einfach nur furchtbar langweilig und dröge. Ich weiß gar nicht, wie ich diese Musik beschreiben soll, ohne dass ich dabei einschlafe – so langweilig war das. Der einzige Trost der mir für die Hauptband blieb war, dass der Rest des überdurchschnittlich reifen Publikums ebenfalls nicht sonderlich begeistert schien.


The Walkabouts

Mit der Hauptband wendete sich aber glücklicherweise das Blatt. Um es gleich vorweg zu nehmen: The Walkabouts machen nicht meine Musik, ich werde mich nach diesem Abend und dem dazugehörigen Blogartikel nicht weiter mit ihnen beschäftigen. Aber sie haben mir einen angenehmen und entspannten Konzertabend bereitet.


The Walkabouts

Das hatte genau drei Gründe. Der erste davon war gar nicht direkt Teil der Band, aber gleichzeitig doch das wichtigste Mitglied selbiger. Richtig, der Tonmann. Nun weiß ich nicht, ob er wirklich so gut war, wie das Konzert klang, aber er wirkte zumindest die volle Spielzeit über sehr geschäftig. Da das Mischpult im Lido seitlich rechts vor der Bühne steht, ist er wirklich bei jedem Song mehrfach in die hinteren Reihen des Auditoriums marschiert, hat kurz probegehört, ist dann wieder zum Mischer und hat gemischt. Das hat mir imponiert und der Sound war wirklich bemerkenswert gut für eine Band mit fünf Leuten auf der Bühne.

Der zweite Grund waren die beiden Vokalisten – Mann und Frau – der Walkabouts, zwei doch schon eher betagtere Gestalten. Er sah ein bisschen aus wie Jonathan Hart aus Hart aber Herzlich. Die konnten beide hervorragend singen und vor allem wussten sie, es auch gemeinsam zu tun. Das hatte durchaus Charme, zwei so erfahrene Stimmen zu hören, die auch aufeinander eingespielt sind.


The Walkabouts

Der dritte Grund, warum mir das alles recht viel Spaß bereitete, war das Drummermädchen. Sie allein dürfte den Altersdurchschnitt der Band um Dekaden gesenkt haben, vermutlich war sie die Enkeltochter eines der Bandmitglieder. Ich weiß natürlich nicht, wieviel Einfluss sie auf die Komposition hat, aber die Beats die sie zum Besten gab, haben mir sogar Folkrock irgendwie schmackhaft gemacht.

Wie gesagt, das ist alles nicht so ganz mein Ding. Aber Spaß hatte ich trotzdem.