in real life

Tierparklauf 2012

Vor fast zwei Wochen fand im Berliner Tierpark der erste Tierparklauf statt. Im Tierpark. Nicht im Zoo. Nur für die von euch, die beides ständig miteinander verwechseln. Durch den Zoo wird erst am 14. Oktober wieder gelaufen, aber das ist keineswegs mit dem Tierparklauf vergleichbar, weil man im Zoo ja höchstens ein paar hundert Meter an den Tieren vorbei läuft, während beim Tierparklauf die ganzen 10 Km innerhalb des Tierparks gelaufen werden. Ich weiß wovon ich rede, ich bin mitgelaufen.


Vögel

Die Strecke wurde in Form zweier verschiedener Runden absolviert, wobei die zweite und größere davon zweimal gelaufen werden musste. Nun ist die Kulisse vom Tierpark erstmal sehr schön und abwechslungsreich, aber leider hat man – ich vermute aus sehr guten Gründen – einen großen Abschnitt der zweiten Runde so an den äußeren Rand des Geländes gelegt, dass man als Läufer gleich zwei Mal den gewerbegebietesquen Charme vom Tierparker Hinterland genießen konnte. Das waren dank der brennenden Sonne die schwersten und unmotivierendsten Meter des ganzen Laufs.


Ich – noch frisch, motiviert und gut gelaunt – nach der ersten kleinen Runde

Meine geniale Strategie ging aber trotzdem auf: Ich habe mich im Startbereich sehr weit vorne positioniert, am Anfang des Unter 60 Min – Blocks. Die erste Runde habe ich mit den allermeisten der Läufer in meinem näheren Umfeld auch super mitgehalten und einen großen Vorsprung herausgelaufen, der meinen katastrophalen Leistungseinbruch auf den restlichen ca. 7,5 Km kompensierte.


Ich – deutlich weniger frisch, motiviert und nur für die Kamera gut gelaunt – nach der zweiten Runde

Ich gebe gerne zu, dass das vielleicht nicht die cleverste Idee war. Der B2Run, der ja gerade mal vier Tage vorher stattfand, steckte mir offenbar noch tief in den untrainierten Knochen. Meine Waden fühlten sich ab Runde 2 an, als wären sie aus Beton und meine Hoffnung, auch nur eine Sekunde weniger als 60 Minuten zu laufen, habe ich etwa auf der Höhe der Mhorrgazellen begraben. Ich will nicht verhehlen, dass ich mehr als einmal ans Aufgeben dachte.


Ich – unfrisch, unmotiviert und völlig fertig mit der Welt – am Ende der dritten Runde

Als ich dann trotzdem wider Erwarten das Ziel erreichte und zum ersten Mal einen Blick auf die offizielle Uhr (die sogenannte Bruttozeit: Zeitmessung ab Startschuss) warf, war ich irritiert. Das konnte nicht stimmen.


Ich – ungläubig auf die Zeit schauend

Aber es stimmte: Trotz meines miesen Gefühls, bin ich die 10 Km so schnell gelaufen, wie niemals zuvor. Lauf offizieller Zeitmessung mit Chip (Nettozeit) habe ich 57:21 Min gebraucht. Ich glaube, dass ist ein klarer Beweis dafür, dass ich mir die weltumspannende GPS-Verschwörung nicht ausgedacht habe! Die Strecke muss einfach deutlich kürzer als 10 Km gewesen sein.

Falls jemand der Streckenverlauf interessiert, hier die Karte, die mein GPS mitgeschnitten hat. Offenbar hat sich mein Handy unterwegs mehr Tiere angeschaut als ich und dabei aus Versehen ein paar Meter mehr mitgezählt:

Apropos Tiere: Ich habe am Anfang noch sehr genau hingeschaut, an welchen Tieren wir da so vorbeiliefen – der Goldtakin war übrigens der coolste Poser an der Strecke, noch vor den Eulen – aber tatsächlich blendet man das nach ein paar Kilometern ziemlich aus. Ich erinner mich an ein paar Tiere, die am Anfang der Strecke standen, aber an keines, was später kam.


Baumbär

Aber das ist nicht so schlimm, denn man kann ja nach dem Lauf noch im Tierpark bleiben und sich alle wichtigen Tiere in aller Ruhe anschauen, wenn man noch laufen kann.


Hyänen

Das ist tatsächlich ein riesiger Plusplunkt des Tierparklaufs: Man kann den Nachmittag noch sehr entspannt ausklingen lassen, statt in ein wohlverdientes Couchkoma zu fallen. Überhaupt verdient der Lauf das Prädikat Entspannendste Laufveranstaltung des Jahres: Obwohl insgesamt wohl 3000 Läufer dabei waren, verlief sich das auf dem Gelände sehr angenehm. Man hatte nie das Gefühl, dass es voll war oder dass man im Gedränge stand. Selbst im Startbereich und direkt nach dem Start auf der Strecke war alles ganz entspannt.


Großes Tier mit Hörnern

Das lag vermutlich auch daran, dass es zwei Startgruppen gab und so jeweils nur die Hälfte der Läufer gleichzeitig gelaufen ist. Ich bin gespannt, wie sich der Lauf in den nächsten Jahren so entwickeln wird, wenn er an Popularität gewinnt. Ich laufe gerne wieder mit.

Und zum Abschluss noch ein paar Bilder vom Nachmittag:


Affe


Geburtstagshund


Ein Tier


Das gleiche Tier, aber nicht das selbe.


Flamingos


Kamele


Tiger


Tiger, nass


Katze


Präriehund


Gruppenfoto


Geier


Adler


Sonne


Eisbär apportiert


Eisbär übt Stockkampf


Eisbär passt mit Stock nicht durch die Tür


Eisbär bleibt lieber draußen


Schlange