in real life

Kopi Luwak

Vor Jahren habe ich hier darüber geschrieben, wie ich Kopi Luwak trank. Das ist der Kaffee, der durch den Verdauungstrakt indonesischer Schleichkatzen fermentiert wird und deswegen so besonders feine Aromen haben soll. Meinen Kaffeegeschmack hat das Zeug glücklicherweise nicht getroffen, aber das ist auch völlig egal, denn Kopi Luwak ist heutzutage nichts anderes als Tierquälerei! Es hätte mir schon viel früher klar sein sollen, dass das romantische Märchen von den wild lebenden Tieren, die sich heimlich Kaffeekirschen klauen und deren Hinterlassenschaften von den Farmern mühevoll eingesammelt und verarbeitet werden eben nicht mehr als eben das ist: Ein romantisches Märchen. Die Wahrheit sieht leider sehr traurig aus, wie eigentlich immer, wenn der Mensch seine Produktionsprozesse optimiert.

Kopi Luwak wird heute fast ausschließlich durch Käfighaltung und Zwangsernährung hergestellt. Für die Einzelgänger-Katzen ist es schon unerträglich, in der unmittelbaren Nähe von Artgenossen gehalten zu werden, von den Problemen, die die Zwangsernährung mit sich bringt, ganz zu schweigen. Kopi Luwak wird dadurch mittlerweile in solch absurd großen Mengen hergestellt, dass die astronomischen Preise dieser Seltenheit schon lange nicht mehr gerechtfertigt sind. Welch bittere Ironie. Aber der Mensch ist ja kreativ und deswegen gibt es mittlerweile eine vielfältige Auswahl an Kaffees, die von bald jeder erdenklichen und noch nicht ausgerotteten Spezies ausgeschissen wurden.

Tony Wild, angeblich der erste, der Kopi Luwak damals in den Westen gebracht hat, bereut dies nun in einem sehr lesenswerten Artikel im Guardian. Und ich möchte allen, die hier regelmäßig lesen oder vielleicht nur durch die Google-Suche nach Katzenkaffee vorbeikommen, von dieser Scheiße abraten. Guten Kaffee, auch gerne mit ausgefallenen Aromen bekommt man heute in breiter Vielfalt, fair gehandelt und zu vernünftigen Preisen (Stichwort: Third Wave Coffee).

  1. Du hast Recht, leider kommt man nicht immer sofort hinter diese Tierquelereien. Das mit dem
    Kaffee habe ich auch erfahren

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