in Zombie

Zombie Run 2014

Wie genau sieht so eine Zombieapokalypse eigentlich aus? Wie funktioniert so ein Zombie überhaupt, rein biologisch? Können echte Zombies nun rennen oder nicht? Haben wir als Menschheit überhaupt eine realistische Chance, das Ende der Welt zu überleben? Und, wenn in der Hölle kein Platz mehr ist, so dass die Toten auf Erden wandeln, wie wird dann das Wetter?


Untote

Der Zombie Run liefert auf diese Fragen keine Antworten. Er ist im Gegensatz zur echten Apokalypse ist das Zombie-Fange-Spiel für Erwachsene einfach nur ein riesengroßer Spaß. Ok, die Frage zum Wetter wird vielleicht doch beantwortet: Es wird vermutlich regnen.


Schlechtwetter-Apokalypse

Zombie Run. Das klingt schon merkwürdig. Das wird einem bewusst, wenn man den eigenen die Rente genießenden Eltern versucht zu erklären, was genau man an so einem verregneten Sonntag in Berlin treibt. Diese Merkwürdigkeit hat mich zunächst auch davor zurückschrecken lassen. Ja klar, ich find‘ Zombies schon irgendwie ok, so ein wenig, wissen die meisten ja gar nicht von mir. Aber mit diesem wirklich nicht sonderlich stark ausgeprägten Interesse dann auch raus in die echte Welt und so tun als ob?! Als Erwachsener Mensch!? Der mitten im Erwachsenen-Leben steht?! Das geht doch zu weit!

Ich wurde umgestimmt.


Zombies – Wollen auch nur mal umarmt werden

Irgendwann später fand ich mich mit meinen drei Leben am Gürtel in einem dunklen verrauchten Tunnel wieder, in dem ca. 40 Bekloppte sich von einem AMERICAN DRILL SEARGENT anschreien ließen, THAT THIS IS NOT ZOMBIE WALK, sondern A F*CKING ZOMBIE RUN!!! DO YOU WANNA SURVIVE?!?!?! Dann öffnete sich das Tor und man stolperte plötzlich vor erschreckend gut geschminkten Zombies flüchtend über den matschigen Untergrund der Berliner Trapprennbahn. Die Läufer schrieen, die Zombies grunzten und hier und da schmiss sich jemand stilecht – Lass mich liegen, was zählt ist die Mission! hauchend – in den Schlamm. Bekloppt.


Bekloppter Zombie

Nachdem die ersten Zombies überwunden waren und die Gruppe nach 5 Metern Sprint völlig atemlos in den leichten Trab verfiel, dringen von hinten plötzlich panische Schreie durchs Feld: Die Zombies verfolgen uns! Einzelne – sogenannte Hero-Zombies – sorgen für die nötige Abwechslung. Während also von hinten unter panischem Gebrüll das Tempo verschärft wird, vernehme ich nicht minder panisches Gebrüll von vorne: Die Strecke führt von der Rennbahn in ein beschauliches Wäldchen, in dem es vor Zombies nur so wimmelt. Das waren die ersten 500 Meter des Zombie Runs und ich war völlig außer Atem und ziemlich beeindruckt. Was ein Spaß!


Symbolfoto: Spaß

Der Rest der Strecke sah im Wesentlichen genauso aus: Vorne Zombies, hinten Zombies, Hindernis, dann wieder Zombies. Die Hindernisse werden vermutlich niemanden vom Hocker reißen: Hier ein paar Geländer zum Drüberklettern, ein kleines Baugerüst, ein bisschen Wasser, etwas Stroh und die obligatorischen Holzwände mit Seilen dran. Mit Tough Mudder oder der Cross Challenge kann das nicht mithalten, aber darum geht es auch gar nicht – immerhin wirbt der Veranstalter damit, dass beim Zombie Run so irgendwie jeder mitmachen kann, völlig unabhängig vom Trainingszustand.


Platsch

Ich bin da anderer Meinung, denn ich – superfit wie ich bin – fühlte mich schon sehr gefordert. Aber die Aussage zielt auf etwas völlig anderes ab: Teamwork. Sowohl die Hindernisse als auch die Zombies waren mit der richtigen Team-Strategie deutlich leichter zu bewältigen. Wenn man kein Problem damit hat, 5 km durch zu sprinten, geht das sicherlich auch, aber derartiges habe ich erstaunlich selten beobachtet am Sonntag. Die meisten haben sich nach dem ersten Schock in kleinen bis mittelgroßen Grüppchen versammelt und zusammengehalten.

Wie das aussehen kann, zeigt das folgende Video: Man sieht wie die Gruppe von Zombies gejagt auf das letzte Hindernis vor dem Ziel zustürmt. Diejenigen, denen es leicht fällt die Wand zu erklimmen (Holzwand mit Seil), helfen den anderen, dann wird oben ein – zugegeben, recht simpler – Plan ausgeheckt und schließlich stürmen alle geschlossen los. Kurz zuvor sprintet einer auf eigene Faust durch, was man auch machen kann, wenn man es kann. Die meisten werden an dem Punkt des langen Kurses jedoch auf den Schutz der Gruppe angewiesen sein. Ein Zombie kann sich schließlich immer nur auf ein Opfer gleichzeitig konzentrieren.


Team-Taktik

Womit wir bei der allerwichtigsten Sache des Zombie Runs angekommen wären: Die Zombies!!!! Ich bin immer noch etwas schockiert, dass Zombies den gleichen Eintrittspreis zahlen, wie die Läufer und der war nicht gerade billig. Der einzige Bonus, den sie dafür bekommen, ist eine professionelle Schmink-Session und angeblich eine warme Dusche hinterher. Es gab wohl auch professionelle Zombiedarsteller vor Ort (Psychopaten), aber ein großer Teil bestand aus sehr engagierten Teilnehmern.

Jedenfalls waren es die Zombies, die der ganzen Angelegenheit das nötige Leben eingehaucht haben. Ihrer überzeugenden Darstellung ist es zu verdanken, dass man quer über den Platz das panische Gekreische der Läufer gehört hat, dass man wirklich Schiss hatte, das Labyrinth zu betreten und dass man dann doch immer wieder los gerannt ist, auch wenn man nicht mehr konnte. Danke dafür!

Es ist übrigens der Spannung zuträglich, zu überleben und fair zu spielen. Wenn man nämlich kein Leben mehr hat – oder es so gut versteckt, dass kein Zombie es sieht – geht die Spannung flöten. Immerhin: Kurz vor Schluss konnte man sich wieder etwas Leben zurück holen.

Während unseres Laufs ist ein Mädchen mit Kamera mit gelaufen und hat etwas mehr als die Hälfte mit geschnitten. Am Anfang und Ende ist ziemlich viel Testbild, das muss man überspulen, aber zwischendurch gibt es ein paar sehenswerte Szenen. Ich empfehle die zwei drei Minuten ab 00:41 min. Dort ist schön zu sehen, wie man sich auch auf vermeintlich freier Strecke nie sicher fühlen und sich erholen konnte. Schließlich geht es in das Labyrinth, was vermutlich das schönste Hindernis des ganzen Parkours war. Man achte darauf, wie vorher jemand von gegenüber einen Tipp gibt, in welche Richtung man gehen solle und in welche Richtung die Gruppe dann wirklich geht..

Es war wirklich ein riesengroßer Spaß. Übrigens ist nicht nur das Laufen oder Schlurfen spaßig, sondern tatsächlich auch das Zuschauen. Dabei ist der Überblick von der Tribüne relativ unspannend, wenn man die Strecke selbst nicht einmal mit gelaufen ist. Viel spannender und lustiger ist es, nah an die Strecke heran zu gehen, am besten da, wo auch die Zombies zwischen den Läufergruppen auch mal Pause machen. Die haben da nämlich auch zwischendurch echt Spaß bei der Arbeit.

Ich habe den Lauf übrigens überlebt. Mit zwei Leben am Gürtel konnte ich mich ins Ziel retten.

Vielen Dank fürs Überreden!

Links:

  1. Schicke Videos und wie lustig, dass dieser Effekt im Labyrinth bei allen mit denen ich bislang geredet habe genau der selbe ist. Wir Gruppenschafe.

    • Ich glaub, dass das wirklich ein Labyrinth ist, hat in dem Moment keiner gecheckt und wir wären auch nach rechts gelaufen, wenn da nicht Zombies den Weg versperrt hätten. Aber du hast schon recht, ich werde in Zukunft für die Charaktere in Horrorfilmen mehr Verständnis aufbringen, wenn sie mal wieder über die Treppe nach oben flüchten wollen oder so 😉

      • Wir haben gesehen, dass es ein Labyrinth ist und sogar beobachtet, dass alle, die nach rechts gelaufen sind, wiederkamen.
        Als sich die Gruppe in Bewegung setzte, liefen wir -> nach rechts. (…)

        • Ich wette, für den Effekt gibt es in der Psychologie ein griffiges Fachwort…

  2. Sieht echt witzig aus das Ganze, vielleicht bin ich nächstes Jahr fit genug um ein Meat-Shield abzugeben 😉

    Ist Kristin echt so klein?

    • Sie ist eigentlich kleiner, da steht sie auf einem kleinen Podest.

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