in games

Her Story

Spieletipps hatten wir hier lange nicht mehr, was viel damit zu tun hat, dass ich mir für die meisten – bestimmt tollen – Spiele einfach nicht mehr die Zeit nehmen will. Da kommt mir so ein kleines und vermeintlich kurzes Spiel wie Her Story gerade recht.

Eigentlich ist es kein richtiges Spiel, man kann weder gewinnen noch verlieren, aber es wird seinem Namen gerecht: Es ist eine Geschichte. Diese versteckt sich allerdings in einer unvollständigen Sammlung von Einzelteilen in einer maroden Datenbank. Die Aufgabe des Spielers ist es, alle Teile zu finden – an Hand von Suchbegriffen – und das Puzzle so gut es eben geht zusammen zu setzen.

Die Story ist zunächst recht simpel angelegt: Hannah sitzt vor uns und ihr Mann Simon ist verschwunden. Das Verhör erstreckt sich über mehrere Tage und zu sehen gibt es nur ihre Antworten, nicht die Fragen der Polizisten. Je mehr Details man ans Licht befördert, desto abgedrehter wird es.

Das ganze entwickelt einen unfassbaren Sog, was viel mit der Performance von Viva Seifert zu tun hat. Manchmal fühlt es sich an, als würde man eine interaktive Folge von True Detective spielen. Durch das Spiel ist man in zwei bis drei Stunden durch. Anschließend verbringt man sicher nochmal so viel Zeit im Netz auf der Suche nach mehr Antworten und landet bei nur noch mehr Fragen. Man hat deutlich mehr von dem Spiel, als einem die kurze Spielzeit vortäuscht.

Das Spiel gibt es soweit ich weiß nur auf Englisch, ich kann mir nicht vorstellen, dass eine Übersetzung geplant ist oder überhaupt funktioniert. Aber es gibt Untertitel. Ein paar Tipps: Lasst die Monitorreflektionen eingeschaltet und schaut euch auf dem Windows-95-Lookalike – Desktop gründlich um, da gibt es ein paar Hintergrund-Infos, die ganz nützlich sind.