Es ist Jahresrückblick-Zeit. Warum? Weil alles nach Jahresrückblick schreit!
Ich bin mir noch nicht sicher, wie dieses Jahr ausfallen wird. 2016 war schwierig und wird uns allen vermutlich noch lange in Erinnerung bleiben wird. Rein aus persönlicher, ja quasi schon egoistischer Perspektive, habe ich aber viel Spaß gehabt und viel richtig gemacht. Schauen wir mal.
Sonnenuntergang am Pazifischen See
Zugenommen oder abgenommen?
Dass ich diese Frage immer noch im Fragebogen habe. Aber gut, beantworte ich sie ein weiteres Mal nicht, denn nach wie vor spielen Waagen in meinem Leben keine Rolle. Wenn ich meine Ess- und Trinkgewohnheiten grob überschlage, müsste ich aber wohl zugelegt haben.
Aber das ist eigentlich nicht relevant, denn ich bin in diesem Jahr wieder einen Halbmarathon gelaufen und habe erneut meine 10 km- Bestzeit unterboten. Beim Halbmarathon sprang mit 2:16h auch eine neue Bestzeit heraus, aber da die Referenzzeit von 2011 nie wirklich aussagekräftig war, freue ich mich über die neue Bestzeit auf 10 km deutlich mehr: 52:29 min habe ich beim Great 10K im Oktober für die Strecke gebraucht. 2016 war damit mein viertes schnellstes Jahr in Folge, glaube ich. Bin selber überrascht.
Halbmarathon überlebt – Selfie
Mehr ausgegeben oder weniger?
Mehr. Definitiv mehr. Ich kann das nicht quantifizieren, aber ich habe einen meiner Vorsätze aus dem letzten Jahr erfüllt und mehr Urlaub gemacht, was nicht immer ganz billig war.
Der hirnrissigste Plan?
Zu einer Hochzeit nach Singapur zu fliegen und dann daraus nur einen Städtetripp zu machen, statt noch in Südostasien rum zu reisen, hielten in diesem Jahr viele meiner Gesprächspartner für hirnrissig. Am Ende hatte das aber für mich sehr überzeugende und nachvollziehbare Gründe und ich bereue nichts.
Die gefährlichste Unternehmung?
Wir haben dieses Jahr das Wandern für uns entdeckt und dabei kam es zu einer kleinen Wanderung in Österreich, die wir nur mit einer halben Karte in der Hand gestartet haben. Am Ende landeten wir in einem Granitsteinbruch, den wir durchquerten während rechts und links von uns Sprengungen durchgeführt wurden. Ich weiß nicht, ob das wirklich gefährlich war, aber die vielen Schilder in der Gegend insistierten, dass es das war.
Die teuerste Anschaffung?
Das war wohl das Push 2 von Ableton. Das ist eine Art Musikinstrument für das Musizieren am Computer, ähnlich wie ein Keyboard, nur passender zu der Art von Musik, an der ich mich versuche. Derartige Teile gibt es viele, aber das Push 2 ist unter anderem herausragend teuer. Aber eben auch herausragend gut, daher geht der Preis wohl in Ordnung. Ableton macht noch ein paar Tage lang Sale, also falls noch jemand zuschlagen möchte, meinen Segen hat er.
Das leckerste Essen?
Mir wurde dieses Jahr soviel gutes Essen aufgetischt, wie nie zuvor. Da fällt es schwer einen Favoriten auszumachen. Am Ende entscheidet vermutlich das Gesamterlebnis aus Essen und Ambiente und hier gibt es einen klaren Gewinner: In Österreich speisten wir, während wir am gegenüberliegenden Ufer des Flusses ein Biberpärchen beim Bibern zusehen konnten. Das ist schwer zu toppen.
Das beeindruckenste Buch?
Das war eindeutig Station Eleven von Emily St. John Mandel, dass mich so beeindruckt hat, dass ich sogar drüber bloggte.
Der ergreifendste Film?
Bin etwas filmfaul gewesen in 2016. Dass ich überhaupt halbwegs auf dem aktuellen Stand war, hab ich dem Boardkino von Qatar Airways zu verdanken. Deadpool war gar nicht schlecht.
Das beste Album?
Man kann 2016 nicht vorwerfen, dass es uns nicht mit guter Musik versorgt hätte. Ich habe viele Lieblingsalben in der Rotation gehabt in diesem Jahr, u.a. von Underworld, Phantogram, The Avalanches, M83, Big Black Delta und sicher noch einigen mehr. Da war sehr viel schöne Musik dabei.
Das Highlight darunter war aber III von Moderat. Kein Album habe ich öfter gehört und keines hat mich mehr beeinflusst und inspiriert. Auch sehr zu empfehlen das Live-Album zum großartigen Konzert in Berlin dieses Jahr.
Moderat hätten auch in der nächsten Kategorie abstauben können
Das schönste Konzert?
Auch hier hatte ich viele schöne Augenblicke in diesem Jahr, es gab große bombastische Shows und kleine intime. Das Spektrum war ziemlich groß und diese Vielzahl und Vielfalt habe ich auch dem Bühnenterroristen zu verdanken, der mich in manch obskure Show geschleppt hat. Es war aber alles schön und es fällt schwer, ein Highlight auszumachen. Am Ende wähle ich die Underworld-Show, schon allein wegen der Nostalgie beim Abraven zu Born Slippy.
Das schlechteste Konzert
Wie gesagt, die Shows waren alle schön, aber wenn ich die Kategorie hier befriedigen wollte, dann müsste ich wohl die Shows von Erdmöbel oder James nominieren. Nicht, weil sie schlecht gewesen wären, im Gegenteil, ich habe selten zwei so enthusiastische Konzertpublikume erlebt. Aber das war musikalisch eben nicht mein Sound und landet daher in meiner Reihenfolge eher am unteren Ende. Sorry. Zeigt aber auch, dass 2016 ein erstklassiges Konzertjahr war, wenn zwei derartig sympathische Shows im Ranking ganz hinten landen.
Bestes Musikvideo
Neue Kategorie im Jahresrückblick, aber die Sache mit den Musikvideos läuft ja hier im Blog recht erfolgreich. Da kann das hier auch mit rein. Mein Gewinner in 2016 ist Nobody Speak von DJ Shadow feat. Run The Jewels. Es ist fantastisch und passt einfach zu gut in unsere Zeit.
DJ Shadow ft. Run The Jewels – Nobody Speak from Sam Pilling on Vimeo.
Das beste Spiel des Jahres
Hier gewinnt ein Spiel, auf das ich mich im Vorfeld schon sehr lange gefreut hatte und das meine Erwartungen komplett erfüllen konnte: Firewatch. Überhaupt war das ein tolles Jahr für Indiespiele, von denen die ich am Wickel hatte, war keines schlecht. Platz zwei und drei in diesem engen Rennen gehen an Inside und Oxenfree.
Die beste Serie
Aufgrund der vielen krankheitsbedingten Ausfälle, habe ich es endlich geschafft, mir die alten Staffeln von Black Mirror anzuschauen. Die würden hier nur bedingt reinpassen, weil sie ja schon deutlich älter als 2016 sind, aber glücklicherweise wurde ich Ende des Jahres wieder krank und konnte passend dazu die neue Staffel sehen, die im Oktober erschien. Ist vielleicht die spannendste Serie, wenn man sich aktuell mit Utopien oder eher Dystopien beschäftigen will.
Wer lieber eine etwas zusammenhängendere Geschichte erzählt bekommen möchte, sollte sich Fargo anschauen.
Die meiste Zeit verbracht mit?
Mit der Frau, die ich liebe.
Die schönste Zeit verbracht mit?
Auch mit der Frau, die ich liebe, und zwar in jedem Urlaub, den wir dieses Jahr machen konnten. Die allerschönste Zeit davon hatte ich aber mit der Liebsten und der Gang auf einem polnischen Fluss im Sommer. Der Artikel dazu kommt noch, versprochen!
2016 zum ersten Mal getan?
Es gibt da eine Art Sprichwort: Mögest du in interessanten Zeiten leben! Klingt erstmal nett, ist aber eigentlich eine Art Verwünschung und wenn ich auf das Jahr zurück blicke, dann habe ich die Befürchtung, dass wir in sehr interessanten Zeiten leben. Die Geschwindigkeit, mit der das politische Zeitgeschehen an mir vorbeizog, hat mich tief beeindruckt. Ich konnte es schlicht nicht fassen, wie der Brexit Realität werden konnte und wie schnell kurz darauf das Kartenhaus der britischen politischen Landschaft in sich zusammen fiel. Den Ablauf und Ausgang der Wahlen in den USA brauch ich vermutlich nicht erwähnen, ich kenne niemanden, den das kalt gelassen hätte – aus welcher Motivation heraus auch immer.
Tatsächlich habe ich angesichts des politischen Klimas auf der Welt und in Deutschland zum ersten Mal in meinem Leben Sorge um die Zukunft. Ich hoffe sehr, dass sich das im Nachhinein als übertrieben und albern herausstellt.
2016 nach langer Zeit wieder getan?
Ich bin zum ersten Mal seit 5 Jahren wieder einen Halbmarathon gelaufen, ich war das erste Mal seit 8 Jahren wieder in Asien auf einer Hochzeit und ich war seit vielleicht 20 Jahren das erste Mal wieder im Heidepark.
Ich glaube, dass ich schon mal mit meinen Großeltern in der sächsischen Schweiz unterwegs war, wo ich dieses Jahr dementsprechend auch wieder war. Aber um ehrlich zu sein, kam es mir eher wie ein erstes Mal vor.
Dinge, auf die ich gut hätte verzichten mögen?
Ich war oft erkältet dieses Jahr, das passt nicht zu mir. Das darf sich im neuen Jahr gerne wieder ändern.
Das schönste Geschenk, das ich jemandem gemacht habe?
Erwähnte ich, dass ich in diesem Jahr nach Asien flog, um an einer Hochzeit teilzunehmen? Ich glaube, das war am Ende ein ganz okayes Geschenk für Braut und Bräutigam.
Ansonsten haben sich die Katzen auch sehr über ihr neues Haus gefreut.
Das schönste Geschenk, das mir jemand gemacht hat?
Ich werde im nächsten Jahr mein eigenes Bier brauen. Geil, oder?
Beste Blogs des Jahres
Mein Feedreader quillt aus allen Ecken, ich kam dieses Jahr nicht zum Lesen. Aber ein Blog muss ich wohl erwähnen, schon allein, weil es mir sehr viel Futter für meine Lieblingsrubrik hier liefert: Für die Coolen Musikvideos. Grüße und Dank gehen raus an die Blogrebellen.
Was war sonst noch so los?
Ich habe weniger Musik gemacht, als ich wollte, was man an den Veröffentlichungen sieht. Ich war nicht untätig – im Gegenteil – aber die Sachen sind einfach noch nicht veröffentlicht und manche davon werden das vielleicht auch nie. Mal schauen. Dafür nimmt das neue Album langsam Form an, auch wenn ich mich schwer damit tue, irgendwas daran zu finalisieren. Immerhin springt damit schon automatisch ein Vorsatz fürs neue Jahr bei raus.
Das alte Album ist immerhin seit diesem Jahr auf allen gängigen Streamingplattformen verfügbar, was zwar gut ist für die Verfügbarkeit, aber leider viele Youtuber vor den Kopf stößt, die meine Tracks in ihren Clips genutzt haben. Mit der Lösung bin ich leider noch sehr unzufrieden, da muss ich mir für die Zukunft noch was anderes überlegen.
Ich hatte die Ehre und wurde dieses Jahr zu ganzen vier Hochzeiten eingeladen. Eine davon sogar in Singapur, falls ich das noch nicht erwähnt hatte. Das waren alles herausragend schöne feiern, vielen Dank an die Einladenden und ich wünsche euch viel Glück!
Vorsätze für 2017
Mehr Musik machen, für eine bessere Welt streiten, den Halbmarathon rocken, erneut viel urlauben, die Welt anschauen, Spaß haben.
Ich wünsche euch einen guten Rutsch und ein fantastisches Jahr 2017!
Mir hat wie in jedem Jahr dein Rückblick sehr gefallen.Er hat mich insperiert, über mein vergangenes Jahr nachzudenken.
Auch ich hatte ein gutes Jahr. Vielen Dank für deine Liebe.