in real life

Hurra, die Welt geht unter


Pineisland-Gletscher beim Kalben (Foto: Nasa)

In letzter Zeit wird viel über Gletscher und Eis geschrieben. Aber das ist ja auch gut und richtig, solange sie noch da sind, kann man sich ruhig mit ihnen beschäftigen. Vor allem die Lage in der Antarktis erscheint besorgniserregend. Nicht nur, weil das Larsen-C-Eisschelf nach wie vor kurz vor dem Abbruch steht. Auch die bisher als stabil geltende Ostantarktis macht keinen gesunden Eindruck im Moment. Über Grönland wird schon gemunkelt, dass es den Punkt ohne Wiederkehr überschritten hätte.

Was vielleicht am Rande mit dem Thema zu tun hat: Der Golfstrom versiegt! Moment, das war nicht dramatisch genug. DER GOLFSTROM VERSIEGT!1!! Besser. Und das ist für uns alle eine gute Nachricht, vor allem für die Klimaskeptiker unter euch, denn der Golfstrom wird uns Kälte bescheren und uns somit vor der menschengemachten Klimakatastrophe retten, die es eigentlich gar nicht gibt. Ich denk mir das leider nicht aus, die argumentieren wirklich so.
Jedenfalls: Es gibt Hinweise, dass das Versiegen des Golfstroms doch signifikanter ausfallen könnte, als gedacht. Allerdings ist das jetzt eher nicht so ein kurzfristiges Thema, wir sprechen da über Zeiträume von ein- bis zweihundert Jahren. Stefan Rahmstorf hat das in seiner Klimalounge mal gut verständlich zusammen gefasst.

Wem das alles zu weit weg ist, der sollte einen Blick in die Schweiz werfen, wo man dem atemberaubenden Rückzug der Gletscher quasi mit bloßem Auge zuschauen kann. Aber geht nicht zu nah ran, sonst erwischt euch eine Gerölllawine oder sowas.

Was kommt eigentlich nach dem ganzen Eis? Nun, gemäß der Vorhersagen, die seit Jahrzehnten aus den Modellen gewonnen werden, wird es mehr Extremwetterereignisse geben. Stürme, Fluten und Hitzewellen*. All das kann man aktuell rund um den Globus beobachten. In Südafrika tobt sich der Zyklon Dineo aus, Kalifornien säuft nach einer ausgedehnten Dürreperiode unter starken Regenfällen ab und in Australien braten sie Eier auf den Motorhauben ihrer Autos.


Australien brät Eier auf Motorhauben

Nicht jedes solcher Ereignisse ist neu oder ungewöhnlich. Es gab schon immer Stürme, Regen und Hitze. Aber die Anzahl und schwere der Ereignisse steigt besorgniserregend an. Und es wird immer deutlicher, dass die bestehende Infrastruktur mit derartigen Belastungen nicht mehr klar kommt. In Australien kämpft man derzeit zum Beispiel mit Stromausfällen, weswegen ganz schlaue Politiker den Bau neuer Kohlekraftwerke fordern. Auch das denke ich mir nicht aus! Der Vollständigkeit halber: Kohlekraftwerke sind offenbar nicht nur wegen des CO2-Ausstoßes eine Scheißidee in so einer Situation. Erinnert mich an die Kühlwasser-Story damals in Frankreich, wo die Atommeiler während größter Hitze runtergefahren werden mussten. Was haben wir gelacht.

* Tatsächlich ist eine Folge der globalen Erwärmung auch Kälte. So ist es in Sibirien gerade unangenehm kalt. Das hängt mit dem fehlenden Eis am Nordpol zusammen und mit dem dadurch destabilisierten Polarwirbel oder so ähnlich. Ich habe da leider keinen Link zur Hand, wollt’s aber der Vollständigkeit halber nicht unerwähnt lassen.