in real life

Wandern in Schottland – Der Speyside Way

Der ein oder andere wird’s mitbekommen haben, ich war ein paar Tage in Schottland unterwegs und bin mit der Liebsten zusammen den Speyside Way gewandert. Der Spey ist ein recht großer Fluss, der durchs schottische Hochland fließt und in die Nordsee mündet. Wir sind entgegen der Fließrichtung gewandert, haben also in der Nähe der Mündung begonnen.

Es folgt eine kleine Auswahl von Bildern. Gelegentlich stehen da auch ein paar Worte dazu, wenn es was zu sagen gibt. Einen vollständigen Reisebericht wird es nicht geben, da einfach viel zu viel passiert ist, als dass ich das sinnvoll aufschreiben könnte.

Viel Spaß mit den Bildern!

Den ersten Abend verbrachten wir in Edinburgh. Um unsere Anreise entspannter zu gestalten, haben wir sie auf zwei Tage aufgeteilt. Am ersten Tag den Flug auf die Insel und am zweiten dann die etwa 6-stündige Zug- und Busfahrt zum Startpunkt der Wanderung.

So sieht Edinburgh abends aus.

Three Lions on the Shirt.

Nordsee.

Etappe 1 – Von Buckie nach Fochabers

Start des Speyside Ways. Oder sein Ende, je nachdem in welcher Richtung man die Sache angeht.

Mehr Meer.




Meeressäuger. Kegelrobben und Seehunde.


Ein alter Hafen …

… bei Ebbe.




Ziemlich exakt die Stelle, wo der Spey in die Nordsee mündet.





Bänke statt Grabsteine. Scheint ein erfolgreiches Konzept in Schottland bzw. UK zu sein.



Etappe 2 – Von Fochabers nach Craigellachie









Legendärer Pub, dessen Inhaber leider vor kurzem verstorben ist, weswegen der Pub seitdem geschlossen ist.


Ich bin ja eigentlich kein Whisky-Trinker, aber wenn ich schon in einer Gegend bin, wo man keine zwei Schritte machen kann, ohne auf eine Brennerei zu treten, dann kann ich das Zeug auch mal probieren. 

Stellt sich raus, Speyside-Whisky schmeckt gar nicht schlecht. Außerdem sind alle schottischen Bartender extrem freundlich und helfen einem Anfänger sehr gerne bei der Auswahl des richtigen Tropfens.

Diese beiden Bilder sind in der Quaich Bar im Craigellachie Hotel entstanden, die nicht nur 900 Sorten zur Auswahl haben, sondern auch einen unglaublich sympathisch Mann hinterm Tresen. Gin gab’s auch.

Im Highlander Inn in Craigellachie gibt’s auch eine gute Bar und viel Whisky, hab ich mir sagen lassen, aber das Bild hab ich nur gemacht, damit der Highlander hier wenigstens einmal auftaucht in den Bildern.

Etappe 3 – Von Craigellachie nach Ballindalloch

Die Herren rechts unten im Bild machen übrigens am frühen Morgen eine Whisky-Verkostung am Fluss.








Auf der dritten Etappe kommt man an dem kleinen Örtchen Aberlour vorbei, das vor ein paar Jahren mal zum schönsten Dorf Schottlands (oder so ähnlich) gewählt wurde.  War tatsächlich sehr hübsch dort.

Die Lynn Falls in Aberlour erreicht man über einen kleinen Abstecher an der Aberlour Destille vorbei. Hat sich gelohnt.




Der Speyside Way verläuft entlang einer alten Bahnlinie, also man wander da, wo früher mal die Gleise lagen und kommt eben auch an vielen alten Bahnhöfen vorbei, die unterschiedlich gut erhalten oder hübsch sind. Der hier war weniger hübsch, aber da hängt ein Schild verkehrtherum. Witzig, nich?

Ich bin mir sicher, dass es kein Gesetz gibt, dass Touristen dazu verpflichtet, historische Telefonzellen zu fotografieren. Aber ich wollte lieber auf Nummer Sicher gehen.



Einer der schönsten Orte am Fluss. Da hätte ich noch Stunden lang stehen können und dem Wasser zuschauen können.







Pause – Ballindalloch

In Ballindalloch haben wir einen Pausentag eingelegt. Der Ort ist äußerst klein und hat auf den ersten Blick nicht viel zu bieten. War dann aber trotzdem ein Highlight der Tour, was vor allem an unserer Unterkunft lag, dem Cragganmore House. Die Inhaber Helen und Tony sind äußerst gute Gastgeber und haben sich außerdem zum Ziel gesetzt, das Haus so historisch authentisch wie möglich zu restaurieren. So hat man auf den Zimmern zwar Wasserkocher und WLAN, jedoch statt der Dusche nur Badewanne und Messingkrug. Außerdem sehen die Zimmer so aus:

Das Hause gehörte mal dem Gründer der nebenstehenden Distille Cragganmore, die wir auch besucht haben, wo ich aber seltsamerweise keine Fotos gemacht habe. War ganz nett dort, der Whisky war aber nicht mein Fall.

Es war sehr windig an diesem Tag. Hier sieht man eine Staubwolke, die von den Feldern durch den Ort weht.



Außerdem haben wir uns an unserem freien Tag noch das Ballindalloch Castle angeschaut, das tatsächlich noch bewohnt wird.

Noch eine Distille, an der wir auf dem Weg zum Schloss vorbeikamen und die auch zu selbigem gehört.


Etappe 4 – Ballindalloch nach Tomintoul

Für mich war das die schönste Etappe der gesamten Wanderung, vermutlich weil sich die Landschaft endlich nach Highlands anfühlt. Tomintoul liegt nicht am Spey und man wandert mehr ins Landesinnere. Folglich ist man gelegentlich komplett von Hochlandwildnis umgeben, ohne Erkennbare Zeichen von Zivilisation.

















Das Ding steht auf dem Gipfel des Carn Daimh und wird Kompassrose genannt.







Etappe 5 – Von Ballindalloch nach Grantown-On-Spey

Der Abstecher nach Tomintoul war zwar nett, hat aber den Haken, dass man sich am nächsten Morgen wieder via Taxi zurück zur normalen Wanderstrecke fahren lassen muss. Das hat sich irgendwie komisch angefühlt, wär sicher nett, wenn sie den offiziellen Wanderweg um eine passende Route zurück erweitern würden.




Das ist vielleicht der richtige Zeitpunkt, um ein paar Worte zum Wetter zu verlieren: An diesem Tag wanderten wir etwa 2 Stunden lang im Regen. Ansonsten hatten wir ein paar mal ziemlich viele Wolken und auch mal etwas Wind, aber den Rest der Zeit schien die Sonne. Jeder Schotte mit dem wir sprachen, wies uns ausdrücklich darauf hin, wie außergewöhnlich gut doch dieses Wetter wäre und was dieser helle Fleck am Himmel wohl bedeuten würde.

Nach dem Regen sahen wir diese schöne Himmelsbrücke:

Dieser Waggon war als Sehenswürdigkeit (!) in unserem Wanderführer eingetragen.








Auf dem folgenden Bild sieht man ein wildes Tier. Vielleicht der richtige Zeitpunkt, um mal zu erwähnen, dass diese Gegend da echt lebendig ist. Man sieht unglaublich viele Tiere. Also, wir sahen auf dieser Tour unter anderem und teilweise in rauen Mengen: Seehunde, Robben, Rehe, Hirsche, Hasen, Kaninchen, Ratten, Mäuse, Eichhörnchen (rot und grau), Enten, Austernfischer, Möwen, diverse Vögel des Waldes, Fischadler, Buzzarde, Fasane und Mohrhühner. Letztere haben sich regelmäßig einen Spaß daraus gemacht, bis zum letzten Moment mit ihrer Flucht zu warten, um uns ja auch größtmöglich zu erschrecken.

Außerdem wurde ich von einem Schwarm Lachmöwen angegriffen. Ask me anything!

Etappe 6 – Von Grantown-On-Spey nach Boat Of Garten








Man kann auf dieser Etappe einen kleinen Abstecher zum Osprey Center am Loch Garten machen, was wir gemacht haben und was ich sehr schön fand. Kostet zwar ein paar Pfund Eintritt, aber wenn man sieht wofür das Geld verwendet wird, ist es das auch mehr als Wert.

Osprey bedeutet Fischadler und um genau die geht es dort auch. Vor 60 Jahren wurden genau dort die ersten Fischadler wieder neu angesiedelt, nachdem diese bereits von der Insel verschwunden waren. Es gibt viele Ferngläser und ein paar Webcams mit denen man dort das aktuelle Pärchen im Nest beobachten kann.

Wobei Pärchen vielleicht ein unpassendes Wort ist für die Konstellation in der sich die 22jährige Fischadlerdame EJ und ihr neue Freund George gerade befinden. EJ hat ihren bisherigen Partner über den Winter verloren und sich nun mit George ein offenbar sehr jungen und unerfahrenen Artgenossen gesucht. Während EJ also das Nest hütet und die drei Eier ausbrütet, sollte George sie mit Fischen versorgen und den Luftraum gegen feindliche Seeadler oder Buzzards verteidigen. Der weiß das aber offenbar nicht und lässt sich zwischendurch tagelang nicht blicken, nur um dann doch mal einen Fisch vorbeizubringen und dann zu versuchen, noch etwas Paarung einzuschieben. Er muss offenbar noch viel lernen. Auf dem Twitteraccount des Osprey Centers könnt ihr lesen, wie die Geschichte von EJ und George weitergeht. 




Etappe 7 – Von Boat Of Garten nach Aviemore





Die Etappe war mit 10 km die kürzeste und so saßen wir bereits zum Mittag im Cafe Mountain View in Aviemore. Am Nachmittag sind wir in das Craigellachie Nature Reserve gewandert und haben dort den gleichnamigen Hügel bestiegen. Hat zeitlich gut gepasst, war echt nur ein Katzensprung und man hatte ein wunderbare Aussicht über die Stadt und die Cairngorms, wie die Berge drumherum heißen.






Ein hässliches Foto, aufgenommen auf einer hässlichen Toilette, ich weiß, aber das musste ich dokumentieren. Viel schottischer geht’s wohl nicht mehr.

Pause – Rothiemurchus Forrest

Wir haben uns noch einen Tag in Aviemore gegönnt, da uns nahegelegt wurde, dass der Rothiemurchus Forrest besonders schön sein soll. Da unsere Füße allerdings etwas schmerzten, haben wir am letzten Tag nur noch eine vergleichsweise einfache Tour gemacht und auf weitere spektakuläre Aufstiege verzichtet.

Loch An Eilein.

Der Rothiemurchus Forrest ist äußerst beliebt, gerade die Tour um Loch An Eilein, vermutlich wegen der Ruine auf der Insel und so. Ein paar Schritte weiter, abseits des großen Weges, findet man das Loch Gamhna und ist plötzlich völlig alleine. Wenn man ein paar Minuten ruhig stehen bleibt, kann es passieren, dass eine Entenfamilie angeschwommen kommt oder dass ein Eichhörnchen an einem vorbei klettert.






Diese Dinger stehen offenbar überall in den Wäldern und manchmal auch an den Mooren Schottlands rum und dienen tatsächlich dazu, Feuer und Glutherde auszuklopfen. Augenzeugen berichten, dass das auch wirklich funktioniert und die Dinger sinnvoll seien.










Interessanterweise heißen diese Biester hier Highland Cows und nicht Emo Cows. Hättet ihr’s gewusst?


Der Hogwarts Express.

Edinburgh



















Von unten sieht das Schloss wesentlich besser und interessanter aus, als von oben. Kann man sich sparen, es sei denn, man beobachtet gerne sehr viele Touristen auf engstem Raum.





Keine Ahnung, wer oder was sich in diesem Haus befindet, aber ich hätte ein ungutes Gefühl, wenn ich mich dort aufhalten würde.




Bobby ist ein berühmter und offenbar beliebter Hund. Ich verweise mal auf die Wikipediaseite zur Legende. Ist aber eine herzergreifende Geschichte.


Auf den Spuren J.K. Rowlings:

Das hier ist das New College und nicht Hogwarts, wie ich irrtümlich früher berichtete.

Und das hier ist auch nicht Dumbledore.


Ein letzter Blick zurück während wir in Richtung Flughafenbus die Heimreise antraten: