in real life

Hurra, die Welt geht unter

Ich schwitze. Das allein dürfte als Metrik für den drohenden Weltuntergang kaum ausreichen, aber wenn die „Klimaskeptiker“ bei jedem Frost höhnisch fragen dürfen, wo denn jetzt die globale Erwärmung bliebe, dann möchte ich das an dieser Stelle auch mal so festhalten: Ich schwitze, das Ende ist nah!

Erstaunlicherweise bin ich mit dieser Wahrnehmung gar nicht mehr so allein, wie noch vor 2 Jahren, als ich mit dieser kleinen Kolumne anfing. Damals tauchte der Klimawandel allenfalls in deutschsprachigen Nischenmedien auf, heute sind alle Seiten voll davon. Das ist gut so. Der Klimawandel ist aus menschlicher Perspektive ein Langzeitprojekt, der sich schlecht veranschaulichen lässt. Daher konnte uns allen kaum etwas Besseres passieren, als die aktuelle Hitzewelle in Verbindung mit einer historischen Dürre. 

Was es da nicht alles für schöne Nachrichten gibt: Schwedens höchster Berg taut ab – außerdem brennt Skandinavien,  in der Elbe taucht Weltkriegsmunition wieder auf und am Polarkreis herrschen tropische Temperaturen weit über 30° C. Überall werden neue Rekorde verkündet: Die USA hatten den wärmsten je gemessenen Mai und damit den  401. Monat in Folge, in dem die mittlere Temperatur des 20. Jahrhunderts überschritten wurde und Berlin hat letzte Woche die wärmste Nacht überhaupt überlebt

Und alle Welt fragt sich: Ist das nur Wetter oder schon Klima im Wandel? Rhetorisch. Die Welt fragt sich das rhetorisch, denn es liegt auf der Hand, dass wir hier den Klimawandel live in action erleben: 2017 war das drittwärmste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen – sagt die amerikanische Umweltbehörde, die NASA hatte zunächst sogar eine Silbermedaille vergeben. Es war das wärmste Jahr, ohne El Niño. Damit waren die letzten vier Jahre die vier wärmsten Jahre (seit Beginn…) überhaupt. Wenn man jetzt also schwitzt, liegt das wohl am menschengemachten(!) Klimawandel

Dabei ist die Fülle und Vielfalt der Meldungen beeindruckend: In Kapstadt wurde im Winter (also, Sommer) das Wasser knapp, weil in den vergangen Jahren der Regen hinter den Erwartungen blieb. Der Golfstrom wird schwächer und das auch noch drastischer, als zunächst gedacht.  In Kalifornien haben sie letztes Jahr die schlimmste Waldbrandsaison jemals hinter sich gebracht. Alaska erwärmt sich so schnell, dass die Algorithmen nicht mehr mitkommen. Und in Japan sterben Menschen

Für die Zukunft verheißt das erstmal wenig Gutes, denn es ist nicht absehbar, dass wir das mit den Emissionen auch nur irgendwie in den Griff kriegen. Die Sommerhitze könnte Indien demnächst unbewohnbar machen, Florida wird wohl absaufen und mit etwas Pech, sind wir bald alle offline! Und das ist lange noch nicht alles

Alle Links, die ich hier präsentiere, habe ich übrigens im Verlauf der letzten Monate so nebenbei gesammelt. Beifang quasi, es gibt hier kein Anspruch auf Vollständigkeit und ihr solltet davon ausgehen, dass alles noch viel schlimmer ist. 
Die Gletscher tauen auch immer noch ab.