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Jahresrückblick 2020

Na, das war ja was.

Es ist gar nicht so leicht, hier einen Einstieg zu finden. 2020 war leider sehr schlimm. Da wird jetzt sicher niemand groß widersprechen, das ist so ein bisschen wie zu schreiben, Wasser wäre nass*. Gleichzeitig fühlt man sich aber auch genötigt, darauf hinzuweisen, dass es ja nu auch nicht wirklich schlimm war. Woanders und wannanders ist es und war es schon viel schlimmer. Klar. Ich habe nicht gehungert, habe ein Dach über dem Kopf und wie man im Verlaufe des Rückblicks sehen wird, ist es mir insgesamt ganz gut ergangen, trotz allem.

Dennoch: 2020 war schlimm. Es hat wahnsinnig viel kaputt gemacht und ich habe Angst vor der Zukunft. Das ist leider das vorherrschende Gefühl, mit dem ich dieses Jahr hinter mir lassen werde.

Zugenommen oder abgenommen?

Meine Mama meinte letztens zu mir, ich hätte abgenommen. Das ist der einzige Datenpunkt, den ich zur Beantwortung habe.

Beim Beachvolleyball war dieses Jahr nur Silber drin.

Aber hier gings ja noch nie um mein Gewicht. Obwohl alle Laufveranstaltungen abgesagt wurden und ich dieses Jahr keine offizielle Messung für neue Bestzeiten zur Verfügung hatte, ist mir dennoch vollkommen versehentlich ein neuer Laufrekord gelungen: Ich bin das erste Mal über das Jahr verteilt mehr als 1000 km gelaufen.

Wie gesagt, Zufall, das war nie der Plan, hat sich so ergeben. Mögliche Ursachen: Es gab weniger Konzerte, nach denen ich aus Katergründen die Laufrunde ausfallen ließ und dank Social Distancing war ich weniger erkältet als in anderen Jahren.

Mehr ausgegeben oder weniger?

Schwer zu sagen. Es könnte sogar sein, dass ich trotz ein paar recht hoher Ausgaben insgesamt weniger rausgehauen habe. Der Unterschied zum Vorjahr ist aber vermutlich nicht gravierend, egal in welche Richtung.

Der hirnrissigste Plan?

Das gehört vermutlich zu einer Besonderheit dieses Jahres, dass sich im Nachhinein sehr viele Pläne als hirnrissig herausgestellt haben. Ohne wirklich was dafür zu können, fällt hier vermutlich die Buchung des Schottland-Urlaubs rein. Das war so ne Woche vor dem ersten Lockdown. Im Nachhinein kommt einem das schon sehr hirnrissig vor.

Urlaub in MeckPomm

Die gefährlichste Unternehmung?

Jeder verdammte Supermarktbesuch war dieses Jahr gefährlich.

Abgesehen davon, habe ich sehr ungefährlich gelebt dieses Jahr.

Auch das gehört in mein 2020: Biberdämme

Die teuerste Anschaffung?

Wir haben uns ein neues Auto gegönnt. Die Gelegenheit war günstig und das alte Auto immer anfälliger.

Außerdem gehe ich davon aus, dass in diesem Jahr der globale Absatz an Espressomaschinen und -mühlen messbar gestiegen ist. Zu Letzterem habe ich ebenfalls beigetragen. Die Maschine gabs ja schon im vorletzten Jahr.

Das leckerste Essen?

Jetzt war 2020 sicherlich für die Gastronomie ein extrem verheerendes Jahr, aber so als Konsument konnte man da durchaus viel Positives entdecken und erleben. Und so würde ich zu meinem leckersten Essen das 3-Gänge-Menü aus der Data Kitchen erklären, dass mir an meinem Geburtstag auf dem Balkon serviert wurde.

Sagtest du Essen?

Das beeindruckenste Buch?

Ich bin ein bisschen auf der Serie The Expanse hängen geblieben und da mir der Dreh der neuen Staffeln nicht schnell genug ging, habe ich angefangen, die Bücher zu lesen und großartig anderes habe ich dieses Jahr gar nicht weiter gelesen.

The Expanse ist ist wirklich großartig darin, die Menschheit mit von ihr selbst herbeigeführten Katastrophen zu konfrontieren und das passt vielleicht besser in unsere Zeit, als uns lieb sein kann. Aber da ist auch Hoffnung, dass es eben nach dem Big Bang weiter geht, weiter gehen kann und dass wir diese Möglichkeiten nicht aus dem Blick verlieren dürfen. Ich würde die Bücher daher als grundlegend optimistisch bezeichnen.

Tempelhofer Feld

Der ergreifendste Film?

Ich musste jetzt echt in den Kalender schauen, daher weiß ich, dass ich im Januar bei JoJo Rabbit im Kino war. Ist jetzt spontan der einzige Film aus 2020, an den ich mich erinnere, aber da er auch ein bisschen ergreifend war, passt der hier vielleicht ganz gut hin.

Wetter

Das schönste Konzert?

Kon-was? Oh man, das tut so weh. Hab hier noch ein halbes Dutzend Tickets rumliegen von Events, die auf 2021 verschoben wurden.

The Big Moon

Ich pack hier aber trotzdem mal zwei Konzerte hin. Einmal The Big Moon, weil ich da schon das Album hoch und runter gehört hatte und mit hohen Erwartungen hin ging und diese auch noch erfüllt wurden. Es war außerdem das letzte Konzert vor dem Lockdown in Berlin. Einen Tag später wurden alle Bars und Clubs geschlossen.

Und dann hab ich die Puppetmastaz nach gefühlten Ewigkeiten mal wieder live gesehen, auf dem Veteranenstraßenfest. Das war in zweierlei Hinsicht ein Blast from the Past, denn erstens habe ich viele schöne Erinnerungen an Puppetmastaz-Gigs aus vorangegangenen Dekaden und zweitens fühlte sich dieses kleine Open Air in diesem Sommer auch ein wenig aus der Zeit gefallen an. Es war das erste Mal wieder Live-Musik nach Monaten Entzug.

Puppetmastaz

Das schlechteste Konzert

Jetzt mach ich mich gleich mal total unbeliebt, aber da müsst ihr durch: The Strokes.

Die haben im Februar einen relativ spontanen Gig gespielt und alle um mich herum waren total gehyped und aufgeregt. Ich stand dann aber so mitten drin und habe das nicht verstanden. Mir war diese Band nicht als der Heiland des Indie-Rocks bekannt und so konnte ich die Verehrung vor Ort auch nicht teilen. Was ein wenig merkwürdig ist, wenn man nach zwei Takten in die Moschpit vorgespült wird.

Moshpit von Innen

Nach zwei Songs konnte ich mich wieder befreien und alles aus sicherer Entfernung beobachen. Es war ein lustiger Abend und definitiv kein schlechtes Konzert, aber 2020 war arm an Events und irgendwas muss ich ja hier hinschreiben.

Das beste Album

Diese Jahr war nicht arm an guten Releases, aber bis mich eine Platte wirklich gekriegt hat, musste ich bis zum Dezember warten. We Will Always Love You von The Avalanches läuft hier seit dem in Endlosschleife. So schöne Musik. Wow.

Auch beeindruckend: Die große Konjunktion von Jupiter und Saturn

Bestes Musikvideo

Hier mach ich es mir einfach, das beste Album hat nämlich auch ein ein fantastisches Video mitgebracht, das meine Ansprüche für diese Kategorie bestens erfüllt. Hab aber auch sonst nicht so viele Videos auf dem Schirm gehabt und meine Coolen Musikvideos hier im Blog etwas vernachlässigt.

Das beste Spiel des Jahres

Das größte Spiel in diesem Jahr war sicher Last Of Us: Part II. Darauf hatte ich mich sehr gefreut, daran hatte ich die größten Erwartungen und auch wenn sie nicht komplett erfüllt wurden, es ist ein beeindruckendes Meisterwerk.

Aber: Wenn mich dieses Jahr jemand nach einer Empfehlung gefragt hat, dann habe ich immer Children Of Morta geantwortet, was ich um den Jahreswechsel gespielt habe. Und irgendwie ist es ja auch viel cooler, hier ein kleines Indiegame zu nennen, statt den offensichtlichen Blockbuster. So!

Ich habe viele Himmelsphotos gemacht in diesem Jahr

Die beste Serie

Hab dieses Jahr The Orville für mich entdeckt und halte sie für die bessere Star Trek – Serie unserer Zeit.

Die meiste Zeit verbracht mit?

Mein Job lässt sich problemlos vom Homeoffice aus erledigen, weswegen die Katzen dieses Jahr sehr viel meiner Anwesenheit ertragen mussten. Mir hats geholfen, ich weiß aber nicht, ob die beiden das ähnlich cool fanden. Sie äußern sich naturgemäß zurückhaltend.

Die Homeoffice Gang

Die schönste Zeit verbracht mit?

Zu zweit. An einem See in Brandenburg.

Der See

Während es über uns Sterne regnete.

Die Sterne

2020 zum ersten Mal getan?

Dieses Jahr zeichnete sich vor allem dadurch aus, dass man insgesamt sehr wenig tun konnte oder sollte. Daher gab es jetzt gar keine großen Möglichkeiten für neue erste Male, obwohl natürlich das große Pandemie-Ding ein großes erstes Mal in sich war.

Die einzige Sache, die mir nach etwas Nachdenken einfällt: Ich habe zum ersten Mal in meinem Leben ein Auto verkauft. Ha.

2020 nach langer Zeit wieder getan?

Über zwei Songs lang in einer Moshpit rumhüpfen ist definitiv mal eine Sache, die lange nicht mehr getan habe.

Und ich habe seit Ewigkeiten mal wieder an einem Remix-Contest teilgenommen. Sowas ist ja immer eine recht aussichtslose und vielleicht auch undankbare Sache, deswegen versuche immer eher über eine persönliche Verbindung zu remixen. Aber wenn eine Lieblingsband die Spuren raus haut, fällt es schwer zu widerstehen. Bin auch froh, dass ich mitgemacht habe, denn es war ein großer Spaß und ich mag das Ergebnis sehr.

Der kleine Hund war dieses Jahr auch wieder dabei

Fast vergessen: Es gab dieses Jahr mal wieder einen Kometen, den ich gaaanz schwach am Himmel von Mecklenburg Vorpommern erahnen konnte. Das ist mir seit etwas über 20 Jahren auch nicht mehr passiert.

Dinge, auf die ich gut hätte verzichten mögen?

Tja, nun.

Aber vielleicht ein paar konkretere Dinge: Diese eine Wurzelbehandlung, die sich über das komplette Jahr erstreckte und nicht nur schmerzhaft, sondern am Ende auch sehr teuer war, die hätte ich persönlich nicht gebraucht.

Dann hat sich die Katze eine Schilddrüsenüberfunktion eingehandelt und naja, wer braucht sowas schon.

Das schönste Geschenk, das ich jemandem gemacht habe?

Meine Geschenkeskills werden von Jahr zu Jahr schlechter. Aber meine Mama hat sich sehr darüber gefreut, als sie überraschend ihren Adventskalender in Empfang nehmen konnte. Das ist zwar der gleiche, den sie jedes Jahr bekommt, aber sie hat sich sehr gefreut, also zählt das wohl.

Das schönste Geschenk, das mir jemand gemacht hat?

Ich besitze jetzt ein Original vom Flix. Das ist ziemlich cool.

Beste Blogs des Jahres

Einer der vielleicht entspanntesten Musik-Youtuber ist Christian Henson, auf dessen Channel ich dieses Jahr ziemlich viel Zeit verbracht habe. Am Ende geht es mir dabei kaum um den konkreten musikalischen oder technischen Inhalt, sondern eher diese entspannte Art, wie er das alles vermittelt.

Liegt vielleicht an den Schottischen Highlands, die ab und zu im Hintergrund auftauchen.

So könnte es auch in Schottland ausehen, ist aber Berlin

Was war sonst noch so los?

Eine recht verbreitete Idee oder Vorstellung von diesem Jahr ist ja die, dass wir alle viel Zeit zu Hause verbracht haben und neue Hobbies lernen konnten oder andere Wege finden mussten, die Zeit totzuschlagen. Mag sein, dass das einigen so ergangen ist, ich kann das aber weder aus erster noch aus zweiter oder dritter Hand bestätigen. Mich hat ab und zu das Schnarchen des Katers beim Arbeiten gestört, aber nur weil ich zu Hause gearbeitet habe, hatte ich deswegen ja nicht mehr Freizeit – auch wenn Arbeitgeber das gerne anders darstellen.

Homeoffice

Am Ende habe ich versucht, das viele Zu-Hause-Sein in möglichst viel Musik umzusetzen. Ich habe insgesamt an acht Remixen gearbeitet, wovon gerade mal vier bisher erschienen sind – einer davon wurde sogar professionell gemastert und ich war vielleicht noch nie so nah an einem Vinyl-Release dran, wie hier.

Die anderen vier sollten irgendwann in den nächsten Wochen oder Monaten erscheinen. Manchmal kann sowas aber auch Jahre brauchen, wie man hier gesehen hat. Das ist fast egal, weil ich am Ende meistens sehr viel Spaß an der Sache an sich habe.

Vogel

Ehrlicherweise ist es mir am Ende dann auch wieder nicht komplett egal, denn nach wie vor bin ich immer sehr begeistert, wenn ich mitbekomme, wo meine Musik so landet. Dieses Jahr hat es meine Musik mal wieder in ein paar Games geschafft, in Podcasts und eine australische Mädchenklasse hat zu Zombie Disco in einem Tanzvideo getanzt.

Abgesehen von Remixen arbeite ich aber auch die ganze Zeit an neuen Tracks für ein neues Album. Das wär vielleicht ein Plan für 2021. Mal schauen, was so dazwischen kommt.

Spirit Animal

Wie immer vielen Dank an alle, die hier so mitlesen, meine Musik hören und mich sonstwie unterstützen. Kommt gut rüber und bleibt gesund!

* und noch viel krasser: Wasser macht alles nasser!