in night life

Daniel, ich will ein Kind von Dir!

Wir haben jetzt etwa Mitte August. Das ist quasi mitten im Sommer. Man nennt diese Zeit auch oft gerne die Hundstage. Weils so warm ist. Und was macht man, wenns warm ist? Klar. Man feiert ein Festival. Ein Sommerfestival.
Und weil es ja unerträglich warm ist, feiert man das am Besten gleich drinnen: Am Samstag fand das Summerize Festival im Kesselhaus der Berliner Kulturbrauerei statt. Und bei Bands wie Nachlader und vielen anderen tollen Acts, konnt ich einfach nicht nein sagen.

Nachlader
Nachlader

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Das ist natürlich kompletter Blödsinn, es war gar nicht warm. Und hier ist eigentlich auch gar kein Sommer, was man gut daran erkennen kann, dass die Leute schon wieder ihre Fellstiefel rausgeholt haben. Das Festival hieß aber trotzdem Summerize und geladen waren solche tollen Bands wie Hund am Strand, Feedom, Le Hammond Inferno und eben Nachlader.

Hund am Strand
Hund am Strand

Vermutlich gabs auch noch mehr Bands, aber die hab ich auf Grund stilgerechten Spätkommens wohl verpasst. Wobei verpasst vermutlich das falsche Wort ist, denn als wir bei Hund am Strand den Laden betreten haben, sah das alles noch nicht sonderlich doll nach Stimmung aus. Das kann bei etwaigen vorherigen Bands nicht besser gewesen sein.

Hund am Strand
Hund am Strand

Dabei haben Hund am Strand keinen schlechten Job gemacht. Eine sympathische Drei-Mann- .. sorry, eine sympathische dreiköpfige Band, mit Sänger, Bassistin und nem Drummer, die insgesamt schon ein wenig danach klangen, als wären sie gerne bei Tocotronic. Aber wie gesagt, sie waren recht sympathisch. Das Herz des Publikums konnten sie indes nicht erobern, denn zwischen Band und Bierträgern klaffte ein Loch von mehreren Metern. Bei richtigen Topacts würde man von Sicherheitsabstand sprechen, hier war es einfach ein Stimmungsvakuum.

Hund am Strand
Hund am Strand

Aber dieser Raum wollte dringend gefüllt werden und das wussten auch die Jungs vom Nachlader, also ließen sie es krachen. Nur eine kurze Umbaupause später standen die drei Jungs dieser sympathischen Drei-Mann-Kombo auf der Bühne und rockten sich die Seele aus dem Leib. Das Stimmungsvakuum wurde quasi sofort von charismatischem und gutaussehendem Weibsvolk und einigen besoffenen Pennern charismatischen und gutaussehenden jungen Männern aus der Welt geschafft.

Nachlader
Nachlader

Die Auswahl der Songs war weitesgehend identisch mit dem letzten Konzert. Natürlich waren die Hits Arbeitsgeld, Fett und An die Wand mit von der Party. Der Bühnenterrorist meinte hinterher allerdings, dass auch mindestens ein neues Stück gespielt wurde. Vielleicht neues Material? Keine Ahnung, so fit bin ich mit der Nachlader-Discografie noch nicht. Der große Unterschied zum letzten Gig war aber wohl die Unterstützung des Publikums. Das Kesselhaus war zwar nicht voll, aber doch gut gefüllt und diesmal wurde ganz sicher auch jenseits der ersten Reihe gefeiert.

Nachlader
Nachlader

Alles, was ich will war auch im Set, allerdings wars diesmal nicht so lustig, wie beim letzten Mal. Der Bühnenterrorist hat nämlich geschwächelt. Weil die Nachlader-Jungs aber so alleine auf Dauer auch nicht durchhielten, haben sie sich anderweitig nach Hilfe umgesehen. Da hatten sie richtig Glück, dass Rob D. Rich von Rich and Kool im Haus war und auch noch bereit war, einen Song zum Besten zu geben.

Rich and Kool
Rich and Kool

Ich möchte übrigens anmerken, dass er es nur mir zu verdanken hatte, dass er an diesem Abend dort oben auf der Bühne stand. Ohne meine Räuberleiter wär der da nie hochgekommen …

Rich and Kool
Rich and Kool

Nach gefühlten 10 Minuten – es war wirklich viel zu kurz – gabs dann nur noch einen Song als Zugabe und die schöne Zeit war vorbei. Was dann folgte war irgendwie doof.
Unter dem Namen Feedom haben sich drei an sich tolle und halbwegs bekannte kontroverse Musiker zusammen getan: Gonzales an den Drums, Peaches am Bass und ein Typ dessen Namen ich vergessen habe an einem Instrument, das so klang wie eine E-Gitarre, aber nicht so aussah.

Feedom
Feedom

Diese unsympathische Drei-Mann-Kombo war der erklärte Headliner des Abends, was man daran merkte, dass alle Leute ganz plötzlich ganz nach vorne an die Bühne ran wollten. Später wollte das aber keine zugeben, im Laufe der Performance lichteten sich die vorderen Reihen zusehens und die Bar hat ihren Umsatz nochmal deutlich gesteigert.

Feedom
Feedom

Nach dem ersten Song dachten wir noch: Wow, was n geiles Intro! Beim zweiten Song hat man immer noch ein wenig mit dem Kopf mitgewippt und sich gefreut. Der dritte Song lag dann schon etwas schwerer im Magen, man wartete darauf, dass es los geht. Ab dem vierten Song hab ich die Hoffnung aufgegeben.
Die Songs klangen alle gleich. Irgendwie. Jeder Song bestand aus jeweils nur einem Gitarrenriff. Entsprechend dazu gabs auch immer nur eine Bassline. Und das wurde jedesmal auf die volle Songlänge gestreckt. Sie sind gut abgegangen dabei, die Drums waren auch richtig gut und überhaupt, es klang ja nicht schlecht. Aber jeder Song hatte den gleichen Aufbau.

Feedom
Feedom

Gerade wenn solche Highlights wie Peaches oder Gonzales dabei sind, hätte man irgendwie mehr erwartet. Ich glaub, keiner hätte sich gegen einen Song aus dem jeweiligen Repertoire gewehrt, aber nein: Es standen ja nichtmal Mikros auf der Bühne.

Feedom
Feedom

Die Krönung war schließlich aber die Zugabe. Sie haben drei Riffs, die im Laufe des Abends schonmal zu ganzen Songs gedehnt wurden, wiederholt und das Publikum durfte abstimmen, welches Riff es davon gern nochmal auf Songlänge gestreckt hören wollte. Ich fands peinlich. Aber ich lag zum dem Zeitpunkt schon irgendwo halb schlafend in der Ecke und hab mit irgendwelchen Frauen darüber diskuttiert, ob Daniel vom Nachlader schwul ist oder nicht. (Fragt nicht!)

Feedom
Feedom

Zu guter Letzt sollte noch irgendwo das Le Hammond Inferno spielen bzw. DJ-mäßig die Nadeln in die Ritzen prügeln. Wo, wurde uns aber nicht verraten und angesichts von Schlafdefizit, Hunger und Alkoholkonsum beschlossen wir, das Weite zu suchen. Wir hatten unseren Spaß.

Nachlader
Nachlader

Zum Schluss noch ein Hinweis für alle Nachlader– und oder Rich and Kool-Fans: Letztere spielen am Samstag, den 27.08.2005 im Schloss Lanke. Ansonsten siehts mit Auftritten in der Hauptstadt wohl mau aus in nächster Zeit. Schade irgendwie, war ja doch immer recht lustig.

Nachlader
Nachlader

Für Sachdienliche Hinweise geht jeweils ein großes Dankeschön raus an Hania und den Bühnenterroristen!

20 Kommentare

  1. ach ja… einfach wundervoll !! danke für immer wieder äusserst amüsante konzertberichte !! wo ich jedoch mit sachdienlichen hinweisen gedient habe wird mir ein rätsel bleiben, aber dann lassen wir das eben einfach mal so im raume stehen ! πŸ™‚

  2. achso, noch was… wer genau will eigentlich ein kind von daniel ???

  3. @Hania: Der Link zum Schloss Lanke kam von dir πŸ™‚

    Und der Betreff, ach, das war so ne Bierlaune und ich konnts dummerweise nicht für mich behalten. Frag nicht πŸ˜‰

  4. na dann viel erfolg dabei… πŸ˜‰
    und stimmmt, der link kam von mir… bin scheinbar immer noch verstrahlt !!

  5. ToBa. wieder sehr schöner kommentar! dein schreibstil gefällt mir!
    Bühnenterrorist: ich bin nicht Anja πŸ˜‰

    wie wär´s wenn wir als „fangemeinde“ zum schloß lanke pilgern πŸ˜‰ – wenn nachlader nicht mehr dieses jahr spielt, dann müssen wir eben auf richandkool umsatteln. soooo viel unterschied ist das jetzt nun auch nicht…. πŸ˜‰

    also, hoffe bis bald! a*

    ps: um nochmal auf den letzten konzertbericht im postbahnhof zu kommen: ich glaub einer von den drei nachladern ist definitiv arrogant…!

  6. also annick, wir 2 pilgern mit der rike im schlepptau eh, wer sich anschliessen möchte…

    und das mit der arroganz… tjaja… ich glaub ich weiss πŸ˜‰

  7. ich muss zu den fellstiefeln übrigens noch sagen, dass es sich dabei um meine art und weise, den sommer herauszufordern, handelte – wie gesagt : SUMMERize und fellstiefel sind doch ein schöner kontrast ! nicht dass hier irgendwelche leute denken, ich würde an chronischer fusskälte leiden oder so πŸ˜‰ alles fit !

  8. ach was !! die stiefel hatten mit dem, was du da ansprichst, nicht wirklich viel zu tun… das is halt das klein bisschen „exzentrischer freak“ in mir, was da mal wieder durchgekommen ist… that’s all… πŸ˜›

  9. hund am strand… schwer zu beschreiben… schrammelpop, aber ganz nett so… klingt manchmal nach rebellierender schülerband πŸ˜‰

  10. hier ist ja was los. super.
    wie mir jemand flüsterte: der nachlader wird in diesem jahr auf jeden fall noch mal in berlin spielen. im dezember ist ein konzert geplant. und dann ist ein halbes jahr pause wegen neuer platte aufnehmem. nach schloss lanke fahren lohnt sich aber auch auf alle fälle.
    fellstiefel sind super !

  11. wer flüstert dir denn solch hochexplosiven news??? biste auch aufm schloss dabei? ich ja leider nich πŸ™ wir hätten uns echt fast einen kleinen reisebus gemietet, für uns große fangemeinde!
    können die 3 jungs bitte erst nach dem 4. dezember ihr konzert geben? da wär ich wieder in deutschland…kannst du das bitte weiterflüstern? thanks!
    grüsse a*

  12. rudi von „rudis resterampe“? bist du der billig-waren-kette-inhaber πŸ˜‰

  13. bist ja in der tat unglaublich gut informiert, „rudi“… aber danke für die geflüsterte info, bei dem schlossding bin ich auf jeden fall am start…

  14. bin n kumpel vom hebammen olli.
    leider nicht der erbe des resterampe-imperiums.

  15. achsoooo… daher also der heisse draht ! hamwas uns doch gedacht !! na dann : enchantée !!! πŸ™‚
    ++

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