An den 9.11. an sich kann ich mich gar nicht erinnern. Ich weiß nicht mehr, ob ich von den Nachrichten des Abends besonders viel mitbekommen habe. Aber in der Schule war das am nächsten Tag natürlich Thema Nr. 1. Obwohl wir gerade mal 10 Jahre alt waren, hat der männliche Teil des Klassenverbands das politische Geschehen der letzten Monate stets ausführlichst diskutiert und analysiert. Ein paar Jahre früher wären unsere Eltern mindestens zur Befragung abgeholt worden, für die Gespräche die wir in den Pausen geführt haben. Aber die Zeiten hatten sich bereits geändert. Zum Glück.
Woran ich mich wohl aber ewig erinnern werde: Wie mein ältester Bruder am 10. November von der Arbeit (oder Schule?) nach Hause kam und euphorisch rief: „Oma, für mich kein Mittag heute, ick ess heut bei McDonalds.“ – Nun, Glück war damals eben auch irgendwie einfacher.
Ich selbst hatte erst drei Tage nach dem Mauerfall, also am 12. November, das Vergnügen, mir West-Berlin anzusehen. Wir hatten damals Bekannte dort, die uns ein wenig durch die Stadt geführt haben. Genau kann ich mich daran nicht mehr erinnern, nur so ein paar Kleinigkeiten sind hängen geblieben:
- Für unser Begrüßungsgeld mussten wir uns nicht anstellen, stattdessen hat uns eine Mitarbeiterin einer sehr leeren Bankfiliale auf der Straße ganz offensichtlich als Ossis erkannt und reingebeten.
- In einem Kiosk hat mir der Verkäufer einen silbernen Comic geschenkt. Es war eine Special Edition entweder von Masters Of The Universe oder Mask, das weiß ich nicht mehr genau. Aber ich fand das sehr nett von dem Mann.
- Der Westen sah ganz anders aus. Irgendwie dreckig und eigentlich hässlich, aber es war bund und es gab überall Dinge, die man nur aus dem Fernsehen kannte, das hat mich wiederum auch beeindruckt.
Dass ich bereits an diesem Tag meinen ersten Döner gegessen habe, von dem ich meiner Mama nichts abgegeben habe, habe ich allerdings vergessen. Meine Mama leider nicht. Sorry nochmal!